Ein Dieb schleicht durch die nächtliche viktorianisch anmutende Kleinstadtkulisse dieses raffiniert in Szene gesetzten Bilderbuchs. Der Leierkastenmann weiß eingangs schon ein Lied zu singen von jenem Grottling, der da höhnisch lacht, Kindern angeblich ins Nachthemd kriecht und sogar dem Polizisten die Wäsche klaut. Wer er ist und was er will, bleibt lange im Dunkeln. Wenn die kleine Ruby mit ihrer Öllampe beunruhigt zu Bett geht, lässt es der schön gereimte Text da und dort knarren und rascheln, während die Bilder mit Mondschein und Schatteneffekten spielen. Dem anhaltenden Thrill und Suspense ist aber auch Beruhigendes beigemischt: „Hab keine Angst vorm Schlafen – Träumen! Die Dinge sind nicht, wie sie scheinen.“ Denn hinter all der Unruhe steckt kein Grottling, sondern der Affe des Leierkastenmannes, der das Allernötigste zusammenrafft, um seinem Herrn zu entfliehen. Im schönen Schlussbild schwebt er im selbstgenähten Ballon aus Seidentüchern davon. Benji Davies macht wie schon in „Beste Freunde“ und „Opas Insel“ wieder alles richtig. Sein ansonsten so mutiger deutscher Verlag Aladin leider nicht. Denn während das britische Originalcover dem Titel entsprechend gruselige Atmosphäre anklingen lässt, verrät das deutsche Cover unverständlicherweise bereits das Happyend und raubt der Geschichte damit vorweg jegliche Spannung. Schweres Foul!

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Personen: Davies, Benji Hohnhold, Johanna