Manche Geschichten wurden schon tausend Mal erzählt. Und manche Geschichten kann man trotzdem tausend Mal hören. Wie jene, in der SIE und ER sich erst partout nicht leiden können, dann zum Gefallen des Publikums bissige Wortduelle ausfechten, nur um sich am Ende ihre Liebe einzugestehen. SIE und ER, das sind Elizabeth Bennet und Mr. Darcy („Stolz und Vorurteil“), Cat und Patrick („10 Dinge, die ich an dir hasse“) und neuerdings Emi und Erik (vorliegendes Buch). Mag sein, dass dies nur die tausendste Variation der einen Liebesgeschichte ist – aufgepeppt um ein wenig Morbidität. Trotzdem haben die beiden Autorinnen unter ihrem Pseudonym einen wunderbaren Feel-Good-Roman geschrieben, der seinen Titel Lügen straft. Denn obwohl die jugendliche Ich-Erzählerin Emi ein merkwürdiges Hobby hat und skurrile Todesanzeigen sammelt, ist sie doch eine jener literarischen Teenager, die genau aufgrund ihrer Ecken und Kanten ganz universale Gefühle spiegeln und fabelhaft zur Identifikation taugen. Als Emi in ihrer neuen Schule Ärger macht und ausgerechnet mit Bad Boy Erik gemeinnützig Graffitis putzen muss, treffen SIE und ER aufeinander und duellieren sich nicht nur mit Ironie, Sarkasmus und Filmzitaten, sondern bald auch mit „Challenges“ im zeitgenössischen Social-Media-Kontext (WhatsApp, Youtube und Konsorten) … To be continued (in Love). Auch wenn kein Handlungsstrang und keine Figur Überraschungen bergen – der Roman bringt jugendliches Leben und Lieben auf den Punkt. Und ist dabei witzig und süß, ohne naiv oder stupid zu sein. Ein Gleichgewicht, das längst nicht alle Variationen dieser EINEN Liebesgeschichte halten können. Die so unterhaltsam gern noch tausend Mal erzählt werden darf.

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Personen: Pfeffer, Anna