Das Buch führt in die Interpretation der Bibel ein. Zunächst wird die Besonderheit der Bibel als Büchersammlung und als "Traditionsliteratur" herausgestellt, die das bleibend Bedeutsame bewahrt. Im zweiten Teil wird aus einer literaturwissenschaftlichen Perspektive erläutert, was Interpretation und Auslegung heute bedeuten: dass die Intention des Textes mit der des Leser ins Gespräch gebracht wird. Möglich sind so mehrere Auslegungen eines Textes, sofern sie nicht der Intention des Textes widersprechen. Im dritten Teil stellt Dohmen verschiedene Formen der Bibelauslegung vor: Hier werden nach einem Rückblick in die antiken und mittelalterlichen Leserperspektiven zunächst die klassischen exegetischen Methoden vorgestellt. Exemplarisch werden an einem Beispiel auch moderne exegetische Methoden kurz vorgestellt. Besonders interessant ist in diesem Abschnitt die Darstellung der Entwicklung der Auslegungsmethodik im Judentum. Im abschließenden Teil skizziert Dohmen sein Lektüremodell für die Bibel im Anschluss an Umberto Eco: Textwelt und Leserwelt kommen im Vorgang der Interpretation ins Gespräch, freilich im Horizont der Rezeptionsgeschichte der Bibel. Ihre Interpretation führt so nicht zu ein-deutigen Lösungen, sondern geschieht in einem relationalen Pluralismus, der Textwelt, Leserwelt und Rezeptionsgeschichte im Blick hält und nicht gegen die Intention des Werkes (=Textes) interpretiert. Das Büchlein (109 S.) ist sowohl zur ersten Orientierung als auch zu einer Zusammenschau nach umfassenderer exegetischer Studienarbeit zu empfehlen. (Hs.)

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Personen: Dohmen, Christoph

Schlagwörter: Bibel Exegese