Dass ein Buch über die Geschichte des Christentums nicht nur in theologischen Fachkreisen Beachtung findet ist nicht selbstverständlich. Jörg Lauster ist dies mit seiner Kulturgeschichte des Christentums gelungen. In diesem unbedingt lesenswerten Buch zeigt Lauster, wie sich - angefangen von den Anfängen in der Jesusbewegung und Urchristentum (hier folgt Lauster i.w. den Forschungen von Gerd Theißen) - das Christentum in den verschiedenen Epochen seiner Geschichte kulturell wandelt, ohne seine Botschaft zu verleugnen. Mit klugen Argumenten vermag Lauster immer wieder auf gängige Muster und Stereotype von Christentumskritik zu antworten, wie sie seit dem 19. Jh. popularisiert wurden. Besonders lesenswert sind die Kapitel über die Renaissance und die Reformation, bei der Lauster eindrucksvoll neuere Forschungen zusammenfasst und das Bedeutsame dieses neuen Anfangs in der Geschichte des Christentums herausarbeitet ohne der Versuchung einer Heroisierung der Reformatoren zu erliegen. Säkularisierung und Pluralisierung prägen das im 19. und 20. Jh. In diesem Kapitel werden die Konstellationen dargestellt, die die Lage der Kirchen bis in unsere Gegenwart prägen. Dieses abschließende Kapitel kann uns verständlich machen, warum kirchliche Arbeit in der Gegenwart auch aus Gründen der kulturellen Disposition unserer Gegenwart alles andere als einfach ist - zugleich kann man erschließen, welche Fragen kirchendistanzierte Menschen an uns und unsere Arbeit haben. Lauster hat dieses wunderbare Buch in einem leicht verständlichen Stil geschrieben. Man möchte es am liebsten in einem Zug lesen. (Hs)
Personen: Lauster, Jörg
Lauster, Jörg:
¬Die¬ Verzauberung der Welt : eine Kulturgeschichte des Christentums / Jörg Lauster. - München : Beck, 2014. - 734 S., [8] Bl. : Ill. ; 24 cm. - Literaturverz. S. 681 - 723
ISBN 978-3-406-66664-3 Gb. : EUR 34.95 (DE), ca. EUR 3
Sozialwissenschaften (Gesellschaftlehre, Politik, Wirtschaft, Recht) - Signatur: CbLau - Buch