Glaube und Lernen 2016/1 widmet sich der Frage nach den "Heiligen Schriften". In seiner Einleitung geht Peter Müller von Durkheims Unterscheidung von "heilig" und "profan" als der Definitionsgröße für Religion überhaupt, wobei er zugleich zugibt, dass diese Unterscheidung in völliger Absolutheit nicht immer zutrifft. Im Vergleich von Tora, Bibel und Islam arbeitet Müller dann unterschiedliche Formen von "Heiligkeit" aber auch Wirkungsanalogien, so dass phänomenologisch das Geflecht beschrieben, in das diese Schriftcorpora eingebunden sind. Konrad Schmidt erläutert, in welche komplizierten Prozess das "Alte Testament" zu einem kanonischen Text wurde, U.H.J. Körtner begründet, warum der Sinn der biblischen Aussagen verfehlt wird, wenn sie wörtlich ausgelegt wird. Jede Interpretation ist abhängig von Vorannahmen, der Kanon selbst ist variabel und die Lektüre selbst ist in hohem Maße auf die Sinn(re-)produktion durch den Leser angewiesen. Weitere Beiträge zum Verständnis von Tora und Koran (B. Uhde) sowie zur Entdeckung der Hebräischen Bibel als "Volkspoesie" durch Herder wie eine Studie zu "Anforderungssituationen" im Bibelunterricht durch (H. Rupp und H. Hupe) runden das Heft ab. Der letzte Beitrag ist lesenswert, da er grundsätzlich das Konzept der Anforderungssituation im Blick auf den Bibelunterricht problematisiert, in ihnen aber das Potential sieht, zu einem "offenen" Umgang mit Bibeltexten zu kommen. (Hs)
Serie / Reihe: Glaube und Lernen - Theologie interdisziplinär und praktisch
Personen: Basse, Michael
Basse, Michael:
Glaube und Lernen 2016 Heft 1Thema: Heilige Schriften : Theologie interdisziplinär und praktisch / Michael Basse. - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 2016. - 106 S. ; 24 cm. - (Glaube und Lernen - Theologie interdisziplinär und praktisch)
ISSN 01793551 EUR 18.00 (DE, Einzelh.), EUR 18.50 (AT, Einzelh.), sfr 32.70 (Einzelh : Abo
Sozialwissenschaften (Gesellschaftlehre, Politik, Wirtschaft, Recht) - Signatur: 47Gla16.1 - Zeitschriftenheft