Dass einiges schiefgegangen ist auf der Klassenfahrt der 10b, ist schnell klar. Auf den ersten Seiten nämlich hört man ein paar Schüler*innen anderer Klassen quatschen. Die wissen zwar wenig, haben aber viel gehört: Dass es noch am Tag der Rückkehr eine Konferenz mit Schulleitung und Eltern geben werde, dass die ganze 10b von der Schule fliege, dass die an einem Flughafen etwas in die Luft gejagt hätten …Aber wo waren die überhaupt? Italien? Kroatien? Irgendwo am Meer jedenfalls, mit Ruinen und jeder Menge Kirchen, Sankt … Irgendwas halt. Nach diesem Einsteig, mit dem Tamara Bach die Erwartungen der Leser*innen und damit die Spannung steil in die Höhe schraubt, folgt auf knapp 100 Seiten das Protokoll der Klassenfahrt: Es beginnt mit dem Treffen an der Bushaltestelle vorm Gymnasium, Einsteigen, Platz suchen, Abfahrt. Der Busfahrer heißt Herr Keller, genau, Lachen ebendort. Keine Musik zuerst, weil Handys generell verboten auf der Fahrt, dann doch, aus einem alten MP3 Player kommt der Soundtrack für die Fahrt und das Buch. Es folgen: Pinkelpausen, Geruch nach Füßen, die irgendwann mit ihren zugehörigen Menschen eingeschlafen sind, etc. usw. … Was halt in einem Protokoll steht, das von Schüler*innen geführt werden muss. Jede*r kommt mal dran, um über den Besuch von Mauern, Ruinen und schäbigen Museen zu schreiben, übers Gehen, Warten und die Langeweile. Tag für Tag passiert – nichts, spitzt sich die Lage aber mehr und mehr zu: hier die 10b, dort Klassenlehrer Dr. Utz, von dem es treffend heißt: „Der Mann liebt alles, was Hornhaut macht“. Klar ist: es wird etwas passieren … Wie in allen ihren Büchern beweist Tamara Bach auch in „Sankt Irgendwas“ ein hohes Form- und Stilbewusstsein, der Text besitzt eine Eleganz, die auch Folge der Erzählökonomie ist. Und die Hauptfigur, der Klassenkörper der 10b, schließlich sorgt dafür, dass einem beim Lesen warm wird ums Herz. Großartige Lektüre – auch für Klassen und ihre Lehrer*innen.

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Personen: Bach, Tamara

Schlagwörter: Antolin Klasse-7

Interessenkreis: Schule