Marilyn Monroes Leben in Roman-Form. (DR) Wer zu diesem Buch greift, für das Joyce Carol Oates 2001 für den Pulitzer-Preis nominiert wurde, hat einen Ziegel in der Hand. Die im Ecco-Verlag anlässlich der Ersterscheinung vor 20 Jahren erschienene Übersetzung kommt auf über 1000 Seiten daher. Die Autorin nähert sich dem Leben der Hollywood-Diva in gekonnter Form an, eine Klammer zieht sich vom Beginn bis zum Ende (der Tod kommt "per Bote") und schon in den Überschriften spiegeln sich immer wieder die Grundthemen wider: "Die goldene Prinzessin respektive Bettelmagd" und "Der Dunkle Prinz". Liest man den Roman gegen die Blaupause der Biographie der Diva, ist festzustellen, dass Oates sich dichterische Freiheiten genommen hat, um in der Figur Marilyns die Frage nach der Identität der Schauspielerin (sieht sie sich doch durchgehend nicht als Marilyn, sondern als Norma Jeane, ein Mädchen aus einfachen, schwierigen sozialen Verhältnissen mit geisteskranker Mutter und unbekanntem Vater) zu stellen. Der Autorin gelingt es, die unheimliche, sexistische "Traumfabrik" Hollywood, die selbstverständliche Frauenfeindlichkeit im Amerika der 1930er- bis 1960er-Jahre, in dem keine Schauspielerin, schon gar keine Norma Jeane Karriere machen kann, ohne sich sexuell zu verkaufen, zu veranschaulichen. Die LeserInnen verfolgen den lebenslangen Kampf einer Diva, als seriöse Schauspielerin ernst genommen zu werden. Ein Thema, das sich ebenfalls durch den ganzen Roman zieht, ist die Suche des innerlich immer noch kleinen Mädchens nach einer Liebe, die sich nie erfüllt. Ein Buch, das tiefe Einblicke in die Glitzerwelt Hollywoods gibt und überzeugend das persönliche Scheitern der Schauspielerin darstellt. Es handelt sich nicht um Wohlfühl-Lektüre, leidet man doch als LeserIn mit der Protagonistin bis zum bitteren Ende mit. Angesichts der tragischen Thematik werden die über 1000 Seiten zu Schwerstarbeit. Dennoch für LeserInnen mit Interesse am Amerika der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und Hollywood sehr zu empfehlen. Büchereien wäre zu raten, das Buch nach Anschaffung gleich einbinden zu lassen - der Einband meines Exemplars begann sich schon nach einmaliger Lektüre trotz pfleglicher Behandlung aufzulösen.

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Personen: Oates, Joyce Carol Strätling, Uda Hedinger, Sabine Lauer, Karen