Eine erzählte Enzyklopädie der Vernetzung unserer Zeit über die Jahrhunderte. (BA) "Vor dem sich vertiefenden Kobaltblau des Firmaments gleitet der Mond vor die Sonne und bildet eine immer schmaler werdende Sichel. Als das Gestirn schließlich von einem leuchtenden Ring umgeben ist, beginnt Maria zu zählen, mit einem einhundertsiebzehn Sekunden währenden Gefühl, als blicke sie durch den Gewehrlauf der Zeit, goldumrandet und unheimlich." (S. 54) So schildert die Autorin, wie die zwölfjährige Maria Mitchell eine Sonnenfinsternis erlebt. Popova widmet Maria Mitchell, der Astronomin und Frauenrechtlerin, einen großen Platz in ihrem zum Teil ausufernden Sammelsurium der Astronomie, Philosophie und Schriftstellerei berühmter Persönlichkeiten und deren Auswirkungen bis zur Gegenwart. Beginnend von Kopernikus über Kepler bis hin zur Literaturkritikerin Margaret Fuller und Naturschriftstellerin Rachel Carson werden hier viele große DenkerInnen porträtiert. Popova beschreibt ihre Lebensumstände, ihre politischen Einsichten, ihre Verarmung sowie die Einsamkeit in ihren Überzeugungen, sie zeigt, wie ihre geistigen Errungenschaften wissenschaftliche Erkenntnisse und gesellschaftliche Werte bis heute prägen. Die Autorin springt zwischen den Jahrhunderten hin und her und sucht sehr detailliert und sich oft in Nebensächlichkeiten wie sexuellen Neigungen der Porträtierten verlierend nach Zusammenhängen. Manches glaubt man bereits zu wissen, manches erstaunt und lässt diese Größen der Zeit in einem ganz anderen Licht erscheinen. Trotz so mancher ermüdender Längen erfährt man Unbekanntes und bildet neue Gedankenmuster. Durchhaltevermögen ist angesagt, wenn man sich in die auf über 800 Seiten ausgebreiteten neuen Erkenntnisse und Gedankengänge versenkt. Dieses Buch macht neugierig und lässt einen irgendwie nicht los. Man muss sich nur darauf einlassen können.

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Personen: Popova, Maria Schäfer, Stefanie Reissig, Heike Rothenbücher, Tobias