Von der Suche nach der Vaterbeziehung dies- und jenseits unserer Wirklichkeit.
Der bekannte TV- und Radiomoderator und Betreiber eines privaten Institutes für Seelsorge und Kommunikation möchte mit diesem Buch Hilfestellungen geben, über die eigene Vaterbeziehung auch wieder Zugänge "zum Weg in den Himmel" zu finden. Über die Schilderung seiner eigenen Beziehungsgeschichte zu seinem Vater und viele weitere Beziehungsgeschichten, die er als Seelsorger gehört oder miterlebt hat, gibt er Anlass, darüber nachzudenken, wie die eigene Beziehung zu den Eltern oder einem Vater-Gott zu beschreiben wäre. Suggestiv wird der Erzählstil dort - etwa 60 Prozent des Buches bedienen sich dieses Stils, wo der Autor von "wir", "uns" und "man" spricht. "Wen wollen wir nun fragen, wo das Glück beginnt?" (S. 176) "Wie alt muss man werden, um in dem Weg, den man gegangenen ist oder gehen musste, nichts anderes als eine Führung und Fügung zu sehen?" (S. 174) - Es fällt schwer, in der Aneinanderreihung der Beziehungsgeschichten einen roten Faden zu finden. Viele sind sehr anrührend, aber können diese dem Lesenden, der sich Wegweisung für sein Leben erhofft in seiner eigenen Situation helfen? Das Buch gipfelt zusammenfassend in einer Art Lebensrezept, nämlich in der Nachfolge Jesu sich lieben zu lassen und selbst zu lieben. Eine einfache und zugleich anspruchsvolle Erkenntnis am Ende eines verschlungen wirkenden und wenig zielgerichteten psychologisch verbrämten Erkundungsweges. Die Unentschiedenheit zwischen Autobiographischem und Ratgeberliteratur ist wenig hilfreich. Am Ende bleibt die Spannung zwischen den vielen Fragen des Buchrückentextes und dessen Überschrift, die "Antworten auf unsere unstillbare Sehnsucht" verheißt, weitgehend unaufgelöst. Nur sehr großen Bestände zu empfehlen.

Lioba Speer

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Personen: Fliege, Jürgen

Standort: Sachbuch