Ein Porträt von Charlotte Knobloch - über den Kampf gegen das Vergessen und über ihre Rolle als prominenteste "jüdische Deutsche".
Charlotte Knobloch, Jahrgang 1932, ist Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland und damit das jüdische Gesicht in Deutschland schlechthin. Sie ist Sprachrohr, Autorität, Reibungsfläche und Brücke und die letzte Zeugin der Generation der Überlebenden der Shoah. Steingewordenes Symbol der Arbeit Knoblochs ist die Planung, die Durchsetzung und der Bau der neuen Jüdischen Synagoge in München. "Charlottenburg" nennt Max Mannheimer, Vorsitzender der Lagergemeinschaft Dachau, respektvoll und beispielhaft für die Arbeit Knoblochs diesen Neubau. Bruchstückhaft stellt Marlis Prinzing verschiedene Etappen ihres Lebens, Themen ihrer Amtszeit im Zentralrat und der Juden in Deutschland vor und lässt Stimmen aus Gesellschaft und Judentum zu Wort kommen. Prinzing nähert sich dabei behutsam, beschreibend und respektvoll der Person Charlotte Knobloch und weiteren Personen an. "Holocaust-bewusst oder Holocaust-zentriert", Antisemitismus, Erinnern und Vergessen, Wachsen und Etablierung der Jüdischen Gemeinschaft in der Bundesrepublik, Zunahme der Gläubigen osteuropäischer Herkunft, damit einhergehender Generations- und Kulturwandel - alle Themen, die Juden in Deutschland zurzeit angehen, werden behandelt und kommen in ihren Vertretern zu Wort. So tritt die Autorin Marlis Prinzing in den Hintergrund und in ihren Aussagen treten die Menschen als Sprecher der jüdischen Aktualität plastisch in den Blick: Sergey Lagodinsky (Politiker und Intellektueller), Yehuda Teichtal (orthodoxer Rabbiner), Tim Kucera (liberaler Rabbiner), Lena Gorelik (Autorin), Dieter Graumann (Nachfolger als Präsident im Zentralrat) und Michel Friedman (Kritiker). - Das Buch ermöglicht einen lebendigen und umfassenden Einblick in das Judentum in Deutschland unserer Tage.

Karsten Steil-Wilke

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Personen: Prinzing, Marlis Knobloch, Charlotte

Standort: Schöne Literatu

Schlagwörter: Juden Judentum