Knausgard, Karl Ove
Spielen Roman
Buch

Borro-Rezension

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Der norwegische Schriftsteller erzählt in epischer Breite von der Schönheit und den Schrecken seiner Kindheit.
"Nie vergeht die Zeit so schnell wie in der Kindheit, nie ist eine Stunde so kurz wie in ihr. Alles steht einem offen, und man läuft mal hierhin und mal dorthin, tut dies und das, und dann ist die Sonne untergegangen und man stellt fest, dass man im abnehmenden Licht steht und die Zeit plötzlich wie ein heruntergelassener Schlagbaum vor einem liegt: Oh nein, ist es wirklich schon neun?" Natürlich vergeht die Zeit in der Kindheit auch unendlich langsam, auch davon erzählt Knausgard im dritten Band seines autobiografischen Romanprojektes. Seine Kindheit verbrachte der Autor in den siebziger Jahren in einer Neubausiedlung auf einer südnorwegischen Insel. Es ist eine Kindheit, wie sie viele aus den siebziger und frühen achtziger Jahren noch kennen: Kinder und ihre Eltern leben in unterschiedlichen Welten, die sich nur punktuell berühren, bei den Mahlzeiten und gemeinsamen Unternehmungen am Wochenende. Doch in der Schule und nachmittags lebten die Kinder für sich. Knausgard streifte mit Freunden und auch allein durch die Siedlung und den angrenzenden Wald, erlebt dort Abenteuer, macht Unfug, wie z.B. mit einem Freund um die Wette ein großes Geschäft zu verrichten, um zu schauen, wer die größere Portion schafft. Er erzählt von der ersten Liebe, von der Hackordnung unter seinen Freunden und Mitschülern und von seiner großen Angst vor dem unberechenbaren Vater. -Wie kaum ein anderer versteht Knausgard es, in epischer Breite aus seinem Leben zu erzählen und darin so viel allgemeingültige (Kindheits-)Erfahrungen zu verpacken. Als Leser wundert man sich, wie sehr man sich in Karl Oles Welt verlieren kann. Aus diesem Grund nennt Zadie Smith Knausgards Bücher eine "Kathedrale der Langeweile", weil es ihnen gelingt, ein normales Leben in ein unterhaltsames literarisches Ereignis zu verwandeln. Für anspruchsvolle Leser. (Übers.: Paul Berf)
Christoph Holzapfel


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Personen: Knausgard, Karl Ove Berf, Paul

Standort: Schöne Literatu

Schlagwörter: Erzählung Norwegen Roman Vater/Sohn Beziehung

Knaus

Knausgard, Karl Ove:
Spielen : Roman / Karl Ove Knausgard. - 1. Aufl. - München : Luchterhand, 2013. - 571 S. ; 21,5 cm. - (Min Kamp : 3). - Aus dem Norweg. übers.
ISBN 978-3-630-87412-8 fest geb. : 22,99

Zugangsnummer: 2014/0768 - Barcode: 2-1250329-0-00007560-2
Schöne Literatur - Buch