Sergiu Celibidache: Feuerkopf und Philosoph
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Berlin 1945: der Dirigent der Berliner Philharmoniker, Wilhelm Furtwängler, erhält von den amerikanischen Besatzungsbehörden Dirigierverbot. Mit gerade einmal 33 Jahren wird ein aus Rumänien stammende Student interimsweise Ständiger Dirigent der Berliner Philharmoniker. Sein Name: Sergiu Celibidache. In den Trümmern des Zweiten Weltkriegs konzertiert der auch mathematisch hochbegabte junge Dirigent nun unter anderem mit dem jüdischen Violinvirtuosen Yehudi Menuhin.

Doch als die Berliner Philharmoniker 1954 nach dem Tod von Wilhelm Furtwängler einen neuen Chef-Dirigenten wählen, fällt die Wahl auf Herbert von Karajan. Es ist der zweite harte Bruch in Celibidaches Leben. Denn weil er sein Leben der Musik widmete anstatt eine klassische Karriere zu wählen, hatte sein Vater ihn verstoßen.

Norbert Busès Dokumentarfilm ist ein sehr persönliches Porträt des Dirigenten, der zu den prägendsten Musikern des 20. Jahrhunderts zählt. Erstmals erzählen Celibidaches Schwester Irina-Paraschiva und sein Sohn Serge biografische Details aus dem Leben des Maestros, der sein Leben abseits der Bühne zu Lebzeiten streng privat hielt.

Norbert Busès Porträt zeigt einen Dirigenten, der es womöglich mehr als jeder andere verstand, Theorie und Leidenschaft, Rücksichtslosigkeit und Sympathie miteinander zu verbinden, um Menschen zu musikalischen Höchstleistungen anzuspornen.

Der 1996 in Frankreich verstorbene Celibidache war außerdem für seine Kompromisslosigkeit bekannt. So verwehrte er beharrlich jede Vermarktung von Ton- und Bildaufzeichnungen seiner Konzerte. Er war davon überzeugt, dass der ganze Reichtum der Musik sich nur live entfalten könne.

Celibidache dirigierte an vielen bedeutenden internationalen Musikstätten wie zum Beispiel der New Yorker Carnegie Hall. Feste Engagements hatte er beim Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, als Musikdirektor des Orchestra Sinfonica Siciliana Palermo sowie ab 1979 bis zu seinem Tod als Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker. Zudem war sein Ruf als engagierter Lehrer geradezu legendär, was im Film mehrere seiner Schüler eindrücklich schildern. Er unterrichtete unter anderem an den Universitäten von Trier, Mainz, München und Paris. Eine besondere Liebe verband ihn mit dem Werk des österreichischen Komponisten Anton Bruckner.

Im Film ausgeklammert bleibt eine jahrelange Auseinandersetzung Celibidaches mit der Posaunistin Abbie Conant während seiner Münchner Zeit. Conant war in München als Solo-Posaunistin verpflichtet worden; das Auswahl-Vorspiel hatte hinter einem Vorhang stattgefunden. Sie wurde nach ihrer Verpflichtung jedoch aufgrund ihres Geschlechtes von Celibidache zurückgestuft. Ihre mit der Stadt München vertraglich vereinbarte Solo-Posaunisten-Stelle sowie ein gerechtes Gehalt musste sie sich in einem Rechtsstreit erkämpfen, der 14 Jahre dauerte.


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Schlagwörter: Musik Dokus

Sergiu Celibidache: Feuerkopf und Philosoph
Protagonist: Daniel Barenboim, Patrick Lang, Helmut Nicolai, Serge Celibidache, Christoph Schlüren, Sergiu Celibidache, Ronny Rogoff, Konrad von Abel; Regie: Norbert Busè
Deutschland 1992; Ab 0 Jahren; Sprachfassung: Deutsch. Untertitel: Französisch, Italienisch, Spanisch; 1 Online-Ressource (52 min); Bild: 1:1,19 HD

Zugangsnummer: 53B77E0554DA
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