"Gerade deshalb ist es ja mein Lieblingsregen. Es kann einen doch auch etwas glücklich machen, das es gar nicht wirklich gibt, oder etwa nicht?" So lautet der Kommentar der altklugen sechsjährigen Thea, nachdem sie vorher verkündet hat: "Und ich, ich mag den Regen, bevor er fällt". In seinem neuen Roman "Der Regen, bevor er fällt" erzählte Jonathan Coe, Jahrgang 1962, eine Familiengeschichte, die sich über insgesamt drei Generationen bewegt. Der Autor ist einer der Stars der jüngeren Londoner Literaturszene. Er hat sich bisher vor allem mit politischen Romanen einen Namen gemacht. Zum Inhalt: Eines Tages erfährt Gill, die Protagonistin der Rahmenhandlung, dass ihre Tante Rosamond im Alter von 73 Jahren gestorben ist. Im Nachlass der Tante findet sie vier Tonband-Kassetten, die diese erst kurz vor ihrem Tod besprochen hat und für eine blinde Frau namens Imogen bestimmt sind. Gill möge, so lautet die Botschaft der Toten, diese Frau ausfindig machen und ihr die Kassetten zukommen lassen. Das ist die Rahmenhandlung der Geschichte. Erst allmählich kommt man dem Kern der komplex konstruierten Handlung nahe: Rosamond erzählt auf den Kassetten anhand von 20 Fotos die traurige, erschütternde Geschichte ihrer Familie und zugleich die eigene Lebensgeschichte. Den zeitlichen Rahmen bilden die Jahre zwischen 1941 und 2000. Ergreifend und tief erschütternd sind die Lebensgeschichten von Beatrix, Rosamond, Thea und Imogen. Sie alle erleben nämlich psychische und physische Gewalt, die von ihren Müttern ausgeübt wird und von Generation zu Generation extremere Formen annimmt, bis es schließlich zu einem furchtbaren Vorfall kommt. *LHW.Lesen.Hören.Wissen* Brigitte Ambach
Personen: Coe, Jonathan
Coe J
Coe, Jonathan:
¬Der¬ Regen, bevor er fällt : Roman / Jonathan Coe. Aus dem Engl. von Andreas Gressmann. - 2. Aufl. - München : DVA, 2009. - 298 S. - Aus dem Engl. übers.
ISBN 978-3-421-04367-2 fest geb. : ca. Eur 19,50
Schöne Literatur - Buch