England im Jahre 2015. Nachdem schwere Unwetter, die mit der Klimaerwärmung in Zusammenhang ge-bracht werden, über Europa hinweg gezogen sind, erlässt die britische Regierung ein scharfes Gesetz, mit dem der CO2-Ausstoß drastisch reduziert werden soll. Die Bürger sollen mittels einer Energie-Karte kontrol-liert werden. Wer zu viel verbraucht, dem wird unter anderem der Strom abgestellt. Autofahren wird so teuer, dass es fast unbezahlbar wird, Fliegen zu einem extremen Luxus, selbst Eiswürfel oder Heißduschen zu einer extravaganten Ausnahme. In dieser Welt lebt die junge Laura Brown in London und muss den Wandel ihrer Welt miterleben, den sie in ihrem Tagebuch festhält. Die Autorin entwickelt in ihrem Roman ein sehr realistisches Szenario und entwirft gleichsam eine zunächst düster erscheinende, gegen Ende aber durchaus positive Entwicklung. Es gelingt ihr, die Charaktere und Handlungen der Menschen, nicht nur die der Familie Brown, sehr realistisch und glaubwürdig zu zeichnen. Da ist beispielsweise die Mutter, gleichsam ein Überbleibsel einer in Luxus und Verschwendung lebenden Generation, die mit der neuen Situation überfordert ist und lange die großen Veränderungen nicht wahr haben will; da ist der Vater, der nach einer Phase der Lethargie nach seiner Entlassung aus dem Beruf als Reisekaufmann die Initiative ergreift und sich zum Selbstversorger macht, oder die asozialen Nachbarn, die als Schieber und Energie-Diebe in Saus und Braus leben. Jeder Leser kann sich bei der Lektüre der Tage-buchaufzeichnungen in die Situation hineindenken, so dass er sich immer wieder aufgefordert fühlt, darüber nachzudenken, wie er oder jemand anderer aus seiner Umgebung handeln könnte. Weiterhin vermag Lloyd sehr gut die Veränderung der Lebensbedingungen der Menschen zu schildern. Dies macht einen weiteren Reiz des Buches aus: Die harten Klimagesetze der Regierung lassen alles, woran man früher gewöhnt war und das man als unverzichtbar für sich erachtete, zum Luxus werden: ausländische Le-bensmittel, Autofahren, stundenlanges Betätigen elektrischer Geräte wie Fernseher, Flugreisen. Viele Berufe wie Reisekaufmann entfallen, werden sinnlos. Diese neue Sichtweise von Wohlstand ist überaus anregend und offenbart dem Leser unseren Wohlstand als einen letztendlich gar nicht normalen Luxus. Von der Entlassung von Lauras Vater als Reisekaufmann ausgehend kann der Leser für sich selbst das Szena-rio weiter ausbauen, wie beispielsweise die Auswirkungen auf die Automobilindustrie oder den Import aus-ländischer Waren. Auch die Reaktion der Leute auf eine so drastische Einschränkung in Form von Plünde-rungen und Aufständen ist von der Autorin durchaus folgerichtig geschildert und kann den Leser zum Nach-denken anregen. Am Ende steht eine sich neu orientierende Gesellschaft, nachdem sie schwere Unwetter und sogar eine Cholera-Epidemie gemeinsam überstanden hat, eine Gemeinschaft, die zueinander gefun-den hat, zusammenhält und zu alten Fähigkeiten zurückgefunden hat. Positiv muss erwähnt werden, dass die Liebesgeschichte, die Lloyd in die Handlung eingefügt hat, zwar von Zeit zu Zeit in Erscheinung tritt, die eigentliche Handlung an sich aber nicht störend unterbricht oder gar dominiert. "Euer schönes Leben kotzt mich an" kann man somit als gelungenes Erstlingswerk Saci Lloyds betrachten, das zugleich spannend ist und zum Nachdenken anregt.

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Personen: Lloyd, Saci Abedi, Barbara

Schlagwörter: Teenagerprobleme Klimakatasrophe

Interessenkreis: Science-Fiction