Märchenhafte, weise Erzählungen über die Hintergründe des Lebens mit einem überzeugenden Versuch, auch das Sprechen über Gott zum Thema zu machen. Die kleine Eule ist auf dem Weg zum Erwachsenwerden immer wieder mit der Erwartung anderer Tiere konfrontiert, dass sie weise zu sein hätte. Ob Fledermaus oder Pfau, ob Feldmaus oder Katze, alle erwarten von der kleinen Eule Antworten auf die Fragen ihres Lebens. Die kleine Eule beginnt nun, die Welt mit offenen Sinnen wahrzunehmen, Zusammenhänge herzustellen, selbst Fragen zu stellen und ihrer Antwort nachzuspüren. Dabei stößt sie immer wieder auf die zunächst so unterschiedlichen "Gottesvorstellungen" der einzelnen Lebewesen. Spricht die Fledermaus von "der großen-Fledermaus-die-alles-erschaffen-hat", so ist es für den Pfau "der große-Pfau-der-alles-erschaffen-hat". In der Begegnung mit einem Mann und einer Frau trifft sie ebenfalls auf durch die jeweilige Person geprägte Vorstellungen, bis sie dem Kind begegnet. Dieses sitzt, die Katze streichelnd, neben dem Bach und genießt den Augenblick - es sitzt "mitten in der Gegenwart" dessen, der es erschaffen hat und ihm diese gegenwärtige Freude und diesen Frieden schenkt. So nennt die kleine Eule dieses Wunderbare "Großes-Geheimnis-das-immer-jetzt-ist". Darüber hinaus nimmt die kleine Eule Lebensgeheimnisse wahr und gibt sie an die fragenden Tiere weiter - Weisheiten, mit denen sie ihrem anfänglichen Ruf schließlich gerecht wird. Der vorliegende Band ist von jener Art, die die Grenzen bisheriger Buchkategorisierung sprengt. Vom Textumfang und vom Inhalt her richtet es sich mehrheitlich an größere Kinder bzw. Erwachsene, Bilder und Format deuten auf ein weit jüngeres Publikum. Es bloß als "Mitbringsel-Buch für Nachdenkliche" (Klappentext) zu bezeichnen, ist unzureichend, da gerade die experimentelle religiöse Sprache der Autorin nicht annähernd gewürdigt wird. Die in der Erzählstruktur einer Fabel bzw. eines Märchens gehaltene Geschichte lässt kaum Zweifel über die Tiefgründigkeit der Aussagen, hält aber die Schwebe zwischen vordergründigen Begegnungen verschiedener Tiere und dem Mitklingen von unaufdringlichen Lebensweisheiten für die Lesenden. Auch die in Mischtechnik gestalteten Illustrationen haben teilweise experimentellen Charakter - Größenverhältnisse, Perspektiven, Farbgebung lassen unterschiedliche Deutungen zu. Das Layout hingegen bleibt bei einer klassischen Platzverteilung innerhalb des Bandes.

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Personen: Mayer-Skumanz, Lene Sciascia, Salvatore

Standort: Schule

Interessenkreis: ab 4 Jahren