Roman über die Selbstbespiegelung einer erwachsenen Frau auf der Projektionsfläche der verstorbenen Mutter. Schmerzhafte Leere ergreift Blanca, Anfang vierzig, Mutter zweier Kinder und Exfrau zweier ihr noch freundschaftlich verbundener Männer, als sie ihre Mutter nach kräftezehrender Krankheit verliert. Nichts in ihrem Leben begegnet ihr mehr, ohne sie an die Mutter zu erinnern. Um aus dem Alltag auszubrechen, sucht Blanca mit Freunden, Kindern, Exmännern und heimlichem Geliebten im am Meer gelegenen Ferienhaus in Cadaqués Entspannung und Zerstreuung zugleich. Nur in Momenten der leidenschaftlichen körperlichen Liebe spürt sie Funken von Leben in ihrem Dasein, dem der Verlust der Mutter den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Ein Unbekannter zieht ihre Aufmerksamkeit auf sich, ein Freund aus Kindertagen entreißt für ein paar Stunden die jugendliche "Waise" der Trostlosigkeit. - Die Erkenntnisse, die Blanca für sich formuliert, die schonungslose Aufdeckung menschlicher Sehnsüchte und Beschreibung der Psyche sind die Stärken der Erzählung, die die katalanische Schriftstellerin Milena Busquets an Anna Gavalda erinnern lassen. Die Dialoge dagegen flachen ab und können mit dem Niveau der Erzählerin nicht mithalten. Ab und zu drängt sich der gewollt literarische Bauplan der Romannewcomerin ins Bewusstsein des Lesers. Was bleibt, ist die Unumkehrbarkeit der Liebe zum Leben gerade im Angesicht schmerzhafter Erfahrungen und Neugier auf ein weiteres Buch von Milena Busquets. (Übers.: Svenja Becker)

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Personen: Busquets, Milena