Aichner, Bernhard
Schnee kommt Roman
Buch

Quelle: Apropos. Straßenzeitung für Salzburg (http://www.apropos.or.at/); Vielerlei Gespür für Schnee Wer im Auto sitzt, wer eine Bergstraße bezwingt, wer in einen Tunnel fährt, dem und der sieht man diese inneren Katastrophen nicht an. Alles so normal. Da greift der Autor ein, lässt die Fahrzeuge aufeinanderprallen, würfelt Menschen, Körper und Schicksale durcheinander. Der, der die Maut kassiert hat, war der einzige, der ihnen auch ins Gesicht gesehen hat und sich so seine Gedanken machen konnte. Ein Lastwagen reißt das Mauthäuschen weg, versperrt schließlich den Tunneleingang. Drinnen schreit eine Frau. Suza? Der Tiroler Autor Bernhard Aichner versteht viel vom Sterben, vom Tod und vom Leichenbestatten: Der Held seiner Max-Broll-Krimis ist Leichenbestatter, seine Bestseller "Die Totenfrau" stellt eine wütende Leichenbestatterin in den Mittelpunkt. Doch hier geht es um den Tod, der eintrat, als alle Herzen noch schlugen: Da frisst sich einer vor dem Fernseher fett, will Polizist werden, lässt sich einen Bart wachsen. Peter Hoeg erzählt bereits 1992 davon, wie viel Gespür Menschen für Schnee haben können. "Fräulein Smillas Gespür für Schnee", hat sowohl als Buch als auch später in der Verfilmung Begeisterung ausgelöst, Betroffenheit auch. Denn hier ist es Smilla Jaspersen, im Volk der Inuit aufgewachsen und von dort entwurzelt, die sich in Kopenhagen versucht, neu zusammenzusetzen. Mit dem kleinen Inuit-Buben Isaiah hat sich angefreundet, sie glaubt nicht, dass er vom Dach stürzte, sondern ermordet wurde. Hier geht die Geschichte über die Einsamkeit zweier Personen weiter, tiefer als bei den Erzählfäden Aichners: Isaiahs Vater ist an den Folgen eines Unfalls bei einer Antarktisexpedition gestorben, unter mysteriösen Umständen. Zerbrochene, Verwirrte, Suchende: In beiden Romanen spitzen sich die Ereignisse zu, explodieren, während gleichzeitig die Schneeflocken fallen. Frau Holle war gestern, heute ist die Unschuld des Schnees hinterfragt oder besser gesagt, diese beiden Romane spielen mit der Schnee-Metapher, Smilla weiß den Schnee zu lesen und Aichners Protagonisten sind Getriebene, die noch keine Zeit dafür hatten, Gespür für Schnee zu entwickeln. Und davor noch für sich selber. *Apropos* ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Roland Kohlbacher; Ein Unfall in einem Tunnel verbindet die Schicksale unterschiedlichster Menschen. (DR) An einem kalten Wintertag versieht Dieter seinen Dienst an der Mautstelle eines Tunnels. Er träumt von einem besseren Leben und davon, seine pflegebedürftige Mutter zu verlassen, als ein Sattelschlepper ins Schleudern gerät, das Mauthäuschen wegreißt und das Tunnelportal verschließt. Dieter kann sich gerade noch ins Freie retten. Gleichzeitig kommt es im Tunnel zu einem schweren Unfall, an dem mehrere Fahrzeuge beteiligt sind. Fünf Menschen sind völlig von der Außenwelt abgeschnitten, Bernhard Aichner bringt uns hier die Geschichten der Protagonisten näher: Da ist zunächst Ruben, der einen Geldtransporter überfallen hat und auf der Flucht ist. Suza, die vortäuscht, blind zu sein, um als Fotografin Erfolg zu haben, sitzt mit ihrem Manager im Auto, als sich dieses überschlägt. Ihr Freund kommt um. Und da ist das Ehepaar Uschi und Bertram. Er Arzt und durch einen Unfall schrecklich entstellt und sie eine Frau, die sich Mühe gibt, das Leben mit ihrem Mann zu ertragen. Ebenfalls im Tunnel eingeschlossen ist Polizist Walter, der unter der Trennung von seiner Lebensgefährtin leidet und scheinbar unbegründet seinen Hass auf die Welt am hilflos im Auto eingeklemmten Bertram auslässt, dem droht, das verletzte Bein zu verlieren. Auch vor dem Tunnel verbinden sich die Schicksale der Verunfallten und im Schneegestöber Wartenden zu einer unglaublichen Geschichte. Ein spannendes Kammerspiel voller Überraschungen mit gut beschriebenen Protagonisten, deren Schicksale von der ersten Seite an fesseln. Sehr zu empfehlen.


Rezension


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Personen: Aichner, Bernhard

Aichner, Bernhard:
Schnee kommt : Roman / Bernhard Aichner. - Innsbruck : Haymon, 2014. - 231 S.
ISBN 978-3-7099-7158-1

Zugangsnummer: 10981
Kriminalroman - Signatur: DR.D Aic - Buch