Das Jahr ist noch ganz jung und schon bin ich dabei zu schummeln, aber ich gebe es ja hiermit zu: Die geniale Ausgabe der Werke von Marie von Ebner-Eschenbach ist natürlich frisch vom Verlag, nicht aus dem Regal. Es ist genau 43 Jahr her, als ich die Erzählung "Die Spitzin" in Deutsch, in der Hauptschule in Lienz, zu lesen bekam. Als Auftrag - ein Referat war über diese Erzählung zu halten, ich fürchtete mich davor, denn ich war sehr schüchtern. Jetzt habe ich sie wieder gelesen, es waren genau die Bruchstellen des Textes, die mich auch damals innehalten ließen: Provi, der Bub, den Zigeuner zurückgelassen hatten, der Aufnahme bei einer alten Witwe fand und schließlich erst sich selbst und dann den gemeinen Wegmacherleuten überlassen wurde, verändert sich, als er sich eines jungen Hundes annimmt, dessen Mutter er erschlagen hat. Die Herausgeberinnen der 4-bändigen Ausgabe Evelyne Polt-Heinzl, Daniela Strigl und Ulrike Tanzer schreiben in ihrem Vorwort "Brutale Wahrheiten und hygienisches Fabulieren" auch Rezeptionsgeschichte dieser vielfach unterschätzten Autorin. Von Veränderungen erzählt auch das Bilderbuch in schwarz-weiß, reduzierter geht es nicht mehr, würde doch Farbe die Konfrontation stören. Die Geschichte wird aus der Sicht des Hundes erzählt, den alle fürchten, wenn er mit spitzen Ohren und scharfen Zähnen auf der Lauer liegt. Er sei ein Wolf, sagen die Menschen über ihn, der so gern nicht mehr einsam wäre. Ein Hirte holt ihm aus dem Käfig, vertraut ihm seine Herde an und so kann er endlich werden, was er schon immer war: ein guter Hund. siehe auch: Geraldine Elschner: Wie ein Wolf

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Serie / Reihe: Leseausgabe in vier Bänden 4

Personen: Polt-Heinzl, Evelyne Ebner-Eschenbach, Marie von

Interessenkreis: Österreichische Autoren Klassiker