Dubuc, Marianne
Nenn mich nicht Mama!
Bilderbuch

Ein plötzlich auftauchendes Fantasie-Fell-Wesen bringt das Leben von Eichhörnchen Otto durcheinander. (ab 5) (JD) Otto scheint ein genügsames und selbstzufriedenes Eichhörnchen zu sein. Eines Tages liegt vor seiner Tür eine stachelige grüne Kugel, aus der ein felliges Wesen schlüpft. Otto ist bemüht, dessen richtige Mama zu finden und selbst tunlichst nicht mit "Mama" angeredet zu werden. Alle Versuche scheitern aber, keine Mama taucht auf, dafür wächst das fremdartige Wesen unglaublich schnell und entwickelt ebenso rasch häusliche Qualitäten, es kocht Suppe und dekoriert das Haus. Zunächst leidet auch die auf das Eichhörnchen zugeschnittene Behausung unter dem schon mächtig angewachsenen Gast, Otto beginnt sich aber dennoch mit ihm abzufinden; da rettet das Fell-Wesen den in Gedanken versunkenen Gastgeber vor dem räuberischen Adler. Ihr künftiges Zusammenbleiben ist besiegelt. Die Illustrationen sind kunsthandwerklich ansprechend und mit anthropomorphisierender Tendenz gestaltet, viele Bilder begleiten das ungleiche Paar durch die Phase der Begegnung, Irritation und Annäherung. Schwieriger ist die inhaltliche Einordnung der Geschichte: "Nein, also, wer ist denn bloß auf die Idee gekommen, mir so eine dicke Fellkugel anzuschleppen?! Mir ging es doch vorher gut!" - so räsoniert Otto. Er ist zwar hilfsbereit und fürsorglich, aber keineswegs zu einer "Adoption" bereit. Die ungewöhnliche Charakterisierung dieses Wesens, sein exorbitantes Wachstum und seine Fremdartigkeit unter all den anderen Waldtieren lässt schon Mitleid mit dem Eichhörnchen aufkommen. Möglich, wenn auch auf den ersten Blick etwas überzogen, wäre eine Deutung in Richtung Migration und ihre Herausforderungen. Befremdlich ist, dass die Anerkennung und Wertschätzung gegenüber Fremdem immer dann gelingt, wenn dieses seine Wichtigkeit für mein Leben (in diesem Fall die Lebensrettung Ottos) bewiesen hat. Dann (erst) darf es bleiben! Zur Übersetzung: Der letzte Satz lautet: "Sie fanden die Mutter des Fellknäuels nie wieder - und das war sehr gut so." "Nie wieder" legt nahe, dass man sie schon einmal gefunden habe, was nicht der Fall ist. Und ob ein Kind nachvollziehen kann, dass das "sehr gut" sei, bleibe dahingestellt. Schließlich lässt sich die Geschichte aber auch als Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft lesen und kann als solche Freude machen; allerdings bleiben dann einige Fragen offen. Für große Bibliotheken geeignet. *bn* Gertie Wagerer


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Personen: Dubuc, Marianne

Dubuc, Marianne:
Nenn mich nicht Mama! / Marianne Dubuc. Aus dem Franz. von Julia Süßbrich. - Weinheim : Beltz & Gelberg, 2017. - [33] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 28 cm
ISBN 978-3-407-82304-5 fest geb. : ca. ? 15,40

Zugangsnummer: 2018/0051 - Barcode: 2-1220443-2-00001927-9
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