Lesenswerte Geschichte einer Deutsch-Slowenin in den Wirren der NS-Zeit. (BO) Der Journalist und Historiker Martin Pollack, welcher mit dem Buch über seinen Vater, den SS-Offizier Gerhard Bast, Maßstäbe in der Erinnerungsliteratur setzte, wendet sich im vorliegenden Titel dem Schicksal seiner Tante zu: Pauline/Pavla Drolc, die in Tüffer/Laško (Slowenien) in einer Familie von Nationalsozialisten und schlagenden Burschenschaftern aufwuchs, interessierte sich kaum für Politik und hatte nichts mit Nationalsozialismus, Antislawismus oder Antisemitismus zu tun. Die Ironie der Geschichte war aber, dass gerade sie von slowenischen Partisanen verhaftet, im KZ Schloss Hrastovec bei Maribor umgebracht und verscharrt wurde, während fast alle übrigen Familienmitglieder nach dem Krieg ungeschoren davonkamen. Über die zurückhaltende Frau war, trotz intensiver Recherche und ausgiebigen Quellenstudiums des Autors, nicht allzu viel in Erfahrung zu bringen, und daher wurde die Arbeit - nicht zum Nachteil der LeserInnen - erneut als eine breit angelegte und spannend zu lesende Familiengeschichte konzipiert. Pollack geht es dabei um kein Aufrechnen der auf beiden Seiten begangenen Gräueltaten, vielmehr legt er mit der nötigen Distanz die damaligen Geschehnisse offen, um sich heute wieder abzeichnenden ähnlichen Entwicklungen besser entgegenstellen zu können. Lesenswert!

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Personen: Pollack, Martin