Müller, Birte
Planet Willi
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Marie-Thérèse Schins; Der kleine Prinz hat einen eigenen Planeten. Und wer ihn kennt, weiß, wie es dort aussieht. Willi kommt ebenfalls von einem eigenen Planeten, nur haben wir wenig Ahnung, was dort so vor sich geht. Willi kann nicht sprechen, aber er liebt Musik und lernt die Gebärdensprache. Willi ist wasserschnell und richtet den Raum um sich herum sofort so ein, wie es ihm gefällt. Er wirft gern mit allem Möglichen um sich und liebt Kekse und Kühe und das spontane Küssen und Beißen. Aufs Klo gehen lehnt er ab. Mit anderen Worten: Willi ist anders als die meisten auf unserem Planeten. Nach fast 6 Jahren hat Birte Müller es geschafft, aus Willis wildem Leben in knappen Texten vom Alltag mit dem schwerbehinderten Sohn zu erzählen. Ihre Worte gehen unter die Haut. Satz für Satz. Dazu malt sie eindimensionale, knallbunte Wibbelbilder, die die berührenden Texte mit ungewöhnlichen, witzigen Details ergänzen. Dabei beruft sie sich stilistisch auf die Art brut' (rohe, unverbildete Kunst, manchmal von Autodidakten, Kindern oder auch Menschen mit geistiger Behinderung angewendet). Mama (Birte Müller), Papa und Schwester Olivia leben und erleben mit diesem besonderen Kind so einiges Abweichendes von der Normalität und lassen sich auf Willis Vorstellung vom Dasein ein. Das ist nicht so einfach. Gäbe es nicht den liebevollen Humor und die endlose Geduld der Eltern und Großeltern, die Sensibilität der klugen, dreieinhalbjährigen Schwester Olivia: Willi könnte unseren Planeten nicht so genießen, wie er es gnadenlos und in vollen Zügen tut. Obwohl Birte Müller bei der Präsentation des Bilderbuches im Kinderbuchhaus des Altonaer Museums (Hamburg) gezielt auch Eltern und ihre Kinder mit Down-Syndrom eingeladen hatte, möchte sie auf gar keinen Fall ihr Buch in die Behindertenecke abdrängen lassen. An dem Nachmittag genossen kleine und große Menschen ganz problemlos miteinander Bilder und Texte, die ein hinreißendes Plädoyer sind für alle, die vielleicht etwas anders sind, als die Norm es verlangt. Birte Müller ist ein großer Wurf gelungen. Sie rüttelt an Konventionen, an Klischeevorstellungen über Nicht-Normal-Sein' und wünscht sich, dass der tiefere Sinn ihres Buches verstanden wird: Menschen dürfen so sein, wie sie sind. Egal ob mit Down- oder Normal-Syndrom. Willi darf das. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Imke Voigtländer; Humorvolles und ehrliches Bilderbuch über den besonderen Familienalltag mit einem Kind mit Trisomie 21 - für Eltern und Kinder. (ab 4) (JD) Wo Willi herkommt, haben sich alle den ganzen Tag lieb und fast immer gute Laune - oder einen sehr großen Dickkopf. Es wird laute Musik gemacht und man versteht sich ganz ohne Sprache. Willi lässt außerdem meist die Zunge aus dem Mund hängen und war erst einmal sehr krank, als er bei seiner Familie angekommen ist. Mit viel Fantasie, Verständnis und ohne die Schwierigkeiten ihres besonderen Familienlebens auszulassen, erzählt Birte Müller von dem Leben mit ihrem Sohn Willi, einem Kind mit Trisomie 21. Über die Idee, dass Willi von einem anderen Planeten kommt, findet sie einen kindgerechten und humorvollen Weg, sein "Anderssein" zu beschreiben. Auf jeder Doppelseite wird eine Besonderheit des "Planeten Willi" und damit von Willi selbst geschildert. Begleitet werden die kurzen Texte von farbenfrohen Illustrationen, die an Kindermalerei und zum Teil an Wimmelbuchbilder erinnern. Sie zeigen Willi - stets gut erkennbar in seinem blauen Strampler - in Situationen des Familienalltags. Geeignet ist "Planet Willi" nicht nur als erklärendes Buch für Kinder, sondern unbedingt auch als verständnisvolles Mutmachbuch für Eltern - nicht nur von Kindern mit Trisomie 21. ---- Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp); Autor: Martina Koler; "Das Leben wäre vielleicht einfacher, wenn ich dich nicht getroffen hätte. Es wäre nur nicht mein Leben." Kein Gedicht, kein Satz, kein Wort kann all das, was in diesem Bilderbuch zu sehen, zu hören und besonders zu fühlen ist, treffender ausdrücken, als diese dem Buch vorangestellten Zeilen Erich Frieds. "Planet Willi" erzählt auf so offene, ehrliche und anrührende Art und Weise das Leben des Down-Kindes Willi, seiner Mutter - Illustratorin und Autorin dieses Buches - , seines Vaters, seiner Schwester und seines Lebensumfeldes, dass man lachen und weinen zugleich möchte und einfach nur immer wieder in stummes Staunen versetzt wird. Doppelseite für Doppelseite erwartet uns in farbiger, vor weißem Hintergrund gedruckter Schrift ein wie ein Tagebucheintrag anmutender Text, der uns Schritt für Schritt in Willis Leben und seinen Planeten, aber auch den seiner nächsten Umgebung begleitet. Darunter, jeweils in einfachen schwarzen, symbolhaften Zeichnungen gewissermaßen die Zusammenfassung des bereits Erzählten. Auf der gegenüberliegenden Seite gewährt uns ein reinstes Feuerwerk an Farben, Figuren und Gegenständen Einblick in Willis Welt. Fast wie von Kinderhand gezeichnet und mit Kinderaugen gesehen muten die detailreichen, witzigen Bilder an und laden immer wieder ein zum Vorwärts- und Zurückblättern und natürlich zum Verweilen. Ein Buch, das Groß und Klein hilft, Willis Welt und somit auch jene eines jeden Down-Kinders besser zu verstehen. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/); Auf Willis Planeten herrscht fast immer gute Laune, die Menschen lieben es zu kuscheln und sie können sich ganz ohne zu sprechen verstehen. Das macht ihnen das Leben auf der Erde aber nicht unbedingt leichter Birte Müller zeichnet in ihrem Bilderbuch den Alltag ihres von einem fremden Planeten stammenden Sohnes nach und schafft in einer Kombination aus Phantasie, Realismus, Optimismus und Weitblick ein außergewöhnliches Verständnis für Kinder mit Down-Syndrom. Jede Doppelseite behandelt auf einer Text- und einer in kräftigen Farben leuchtenden Bildseite einen Aspekt in Willis Leben. Dabei wird auf Perspektiven verzichtet und alles zu Zeigende flächenhaft angerichtet. Trotzdem gibt es viele zu entdeckende Details und sogar einige Gebärden mit ihrer Übersetzung am Vorsatzpapier und mindestens eine Kuh pro Seite, denn die liebt Willi besonders. *STUBE* Vor der Geburt eines Kindes stehen Hoffnungen und Erwartungen eine Perspektive, die im Advent im Sinne der mit der Ankunft des Menschensohnes verbundenen Heilserwartung besonders präsent ist. Mit der Geburt eines behinderten Kindes aber haben die Eltern nicht nur mit ihrer eigenen enttäuschten Erwartung, sondern auch ganz massiv mit den Reaktionen der Umwelt zu kämpfen: Als Willi geboren wurde, hatte ich irgendwie plötzlich das Gefühl, wir wären von einem anderen Planeten. Nichts im Leben mit meinem Baby war so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Keiner um mich herum schien sich über Willis Geburt zu freuen und keines der Worte und Bilder in den Zeitschriften und Schwangerschaftsratgebern, die sich bei mir gehäuft hatten, hatte IRGEND ETWAS mit unserer Situation zu tun: Mein Kind war behindert, mein Kind war schwer krank und unsere Zukunft machte mir einfach nur Angst. So berichtet die Illustratorin und Autorin Birte Müller im begleitenden Text zu ihrem Bilderbuch, in dem sie das Leben mit diesem kleinen Außerirdischen beschreibt. Willis Andersartigkeit wird also nicht mit dem nüchternen medizinischen Begriff Down Syndrom beschrieben, sondern in einem leichtfüßigen und nonchalanten Tonfall mit seiner Herkunft von einem anderen Planeten begründet was manche Eigenheiten, positive und weniger positive, mit sich bringt: Auf Willis Planeten herrscht fast immer gute Laune. Wenn man das Glücklichsein üben möchte, müsste man da hinfahren, denn die Menschen können das dort viel besser als hier auf der Erde. Aber was sie dort auch gut können, ist trotzig sein! Auf Willis Planeten findet man die allerstursten Dickköpfe des ganzen Universums. Wenn Willi keine Lust hat, mit seiner Mama in dieselbe Richtung zu gehen, dann macht er das auch nicht, basta! In der Bildgestaltung war es Birte Müller wichtig, einerseits den Bedürfnissen von Kindern wie Willi gerecht zu werden (so ist neben vielen Alltagsgegenständen auf jeder Seite mindestens eine Kuh versteckt, denn Bücher ohne Kühe haben für Willi einfach keinen Wert), andererseits eine ganz spezifische ästhetische Umsetzung zu entwickeln. Dabei ließ sie sich von den KünstlerInnen der Art Brut inspirieren, Menschen mit geistiger Behinderung, die autodidaktisch verschiedene künstlerische Ausdrucksformen finden. Die Bilder, ausschließlich in Acryl auf Leinwand gemalt, entstanden im riesigen Din A 2 Format und überzeugen mit klaren Farbflächen und detailreichen, aber doch einfachen Darstellungen. In seiner Erzählhaltung, die von Humor und Wertschätzung getragen ist, aber auch die schwierigen und anstrengenden Aspekte des Lebens mit einem behinderten Kind zur Sprache bringt, richtet sich das Buch an ganz unterschiedliche Zielgruppen: Eltern und Pädagog_innen, die es vorlesen und damit arbeiten, aber auch einfach alle Kinder mit Down-Syndrom oder Normal-Syndrom, die gerne Geschichten hören und Bilder anschauen. Die zentrale Botschaft erschließt sich wohl in jedem Fall: Die Liebe zum Leben. Religion im Kinderbuch *STUBE*


Rezension


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Müller, Birte

Müller, Birte:
Planet Willi / Birte Müller. - Leipzig : KIett Kinderbuch, 2012. - [16] Bl. : zahlr. Ill. (farb.)
ISBN 978-3-941411-64-7

Zugangsnummer: 100983
Jugend - Technik u. technische Erzählungen - Signatur: JT Mül - Buch