Brüggenthies, Stephan
Der geheimnislose Junge
Romane

Liest man einen Krimi aus Deutschland, altert man vor lauter Trutschigkeit um mindestens 20 Jahre, muss billige Plagiate eh schon platter US-Thriller ertragen - oder man hat das Glück, in einem Roman von Jan Costin Wagner gelandet zu sein. Jetzt endlich bekommt Deutschlands einzig guter Krimiautor Konkurrenz. Dabei ist es mehr als nur Nebensache, dass der Kölner Regisseur und Drehbuchautor Stephan Brüggenthies schon mal von den Arctic Monkeys gehört hat und seinen Kommissar Zbigniew Meier nicht nach den Wallander-Klischees baut. In seinem ersten Fall ermittelt Meier wegen des verschwundenen Timo Lindners. Als in Turin der Torso eines Jungen gefunden wird, der missbraucht und grausam verstümmelt wurde, stellt sich zwar schnell heraus, dass es sich bei der Leiche nicht um den vermissten 15-Jährigen handelt, doch Meier glaubt trotzdem an einen Zusammenhang. Selbst bei einigen Längen hält das Schicksal des Jungen den Leser dank wirklich überraschender Wendungen bis zur letzten Seite bei der Stange. Doch wirklich spannend ist "Der geheimnislose Junge", weil sich Brüggenthies viel Platz gönnt, um ein detailliertes Psychogramm des vermeinlichen Opfers zu zeichnen: Wie ergeht es einen Pubertierenden, wenn er ohne Handy, Freunde, Freizeit aufwachsen muss und ihm die Eltern jegliche Intimsphäre verweigern?


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Personen: Brüggenthies, Stephan

Interessenkreis: Krimi

Brüggenthies, Stephan:
¬Der¬ geheimnislose Junge / Stephan Brüggenthies. - 1. Aufl. - Frankfurt : Eichborn Verlag, 2009. - 510 S., fest geb.
ISBN 978-3-8218-5849-4 € 16,95

Zugangsnummer: 0020703001 - Barcode: 11708049
sl - Signatur: SL Brüg - Romane