Historischer Roman zur Zeit der Hochrenaissance in Mailand. (DR) Michael Römling hat Geschichte studiert und bereits drei historische Jugendbücher geschrieben. Dieser Roman spielt in Mailand um das Jahr 1500. Ludovico Sforza übernimmt die Macht und der französische König plant eine Invasion Italiens. In Rom regiert der Borgia-Papst Alexander VI. und die Osmanen werden nach der Eroberung Konstantinopels immer mächtiger und bedrohlicher. In diesem Umfeld beginnt Pandolfos Erzählung. Auf ihn wurde ein Mordanschlag verübt. Dabei hat er seine Erinnerung verloren und er kommt erst wieder zu Bewusstsein im Palast des reichen Händlers Bernadino Bellapianta, der ihm das Leben gerettet hat. Bernadino und Giancarlo Bellapianta sind Zwillingsbrüder, die verschiedener nicht sein könnten: der erstere ein Rechner und weltgewandter Händler, sein Bruder Einzelgänger und Erfindergenie. Nach ihrer Geburt in einem Kloster abgegeben, meistern sie ihr Leben und gehören zu den reichsten Männern Mailands. Pandolfo wird von den Brüdern geschätzt, weil er ein großartiges Zeichentalent hat und für die Entwürfe neuer Seidenstoffe tolle Ideen liefert. Giancarlo hat eine Spinnmaschine erfunden, die den Reichtum der Brüder noch mehr vermehren wird. Die Geschichte nimmt Fahrt auf, als Pandolfo sich auf die Suche nach seiner Herkunft macht und er bemerkt, dass er in der Vorstadt als der Komplize eines zum Tode verurteilten Gauners erkannt wird. Noch dazu findet er die junge Laura, die ihn bezichtigt, sie verlassen zu haben. Sie ist schwanger und inzwischen verheiratet. Pandolfo findet schließlich heraus, dass Bernadino Bellapianta nicht nur großzügig ist, sondern auch ein beinharter Geschäftsmann, der große Schuld an Pandolfos Schicksal trägt. Im Roman gibt es zwei Erzählebenen, die der Autor sehr geschickt verwendet. Einerseits berichtet Pandolfo selbst über seine Erlebnisse, andererseits gibt es einen allwissenden Erzähler, der immer wieder die Handlung unterbricht und in Rückblenden den Leser_innen über verschiedene Ereignisse, die Pandolfo noch nicht wissen kann, informiert. Wir erfahren etwa über die Lebensgeschichte der Bellapiantas, dass sie durch lange Reisen und dem Handel mit dem türkischen Sultan weitreichende Beziehungen aufgebaut haben. Wir lernen die politische Situation dieser Zeitenwende kennen und die giftige Heimtücke der Akteure. So befindet sich ein Bruder des regierenden Sultans in Geiselhaft der Franzosen und wird zum Spielball der Politik. Die Vielfalt dieser Erzählstränge und der Versuch, ein umfassendes Portrait jener Zeit zu gestalten, lenken manchmal von der Haupterzählung ab. Aber die Farbigkeit der Schilderung sichert letztlich ein erfreuliches Lesevergnügen.

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Personen: Römling, Michael

Interessenkreis: Historisch