Das Interesse an der Bindungstheorie und Bindungsforschung hat in jüngster Zeit rasant zugenommen. Man vergißt dabei leicht, daß der Vater der Bindungstherorie, der Psychoanalytiker Bowlby, von seiner Zunft viele Jahre weitgehend ignoriert wurde, weil er mit seinen Gedanken einige Grundannahmen Freuds in Frage stellte. Seine Schülerin Mary Ainsworth hat die bis heute zentralen, beobachtenden und experimentellen Grundlagenforschungen betrieben und gilt als die Entdeckerin der drei unterschiedlichen Bindungsmuster sowie der »sicheren Basis« als Grundlage der Entwicklung psychischer Sicherheit.
Trotzdem ist ein Großteil ihres wissenschaftlichen Denkens selbst auf Englisch schwer zugänglich. Die Herausgeber haben daher die 16 wichtigsten, dem deutschsprachigen Leser noch nicht bekannten Urtexte von Bowlby und Ainsworth zusammengestellt und durch einleitende Kommentare in den aktuellen bindungstheoretischen Zusammenhang gestellt - auch mit dem Ziel, der zunehmenden Unschärfe und der unverbindlichen Allgegenwärtigkeit des Bindungskonzepts entgegenzutreten.
Wer sich ernsthaft mit Bindungsforschung beschäftigt, wird an diesem Buch in Zukunft nicht vorbeikommen.
Weiterführende Informationen
Personen: Grossmann, Klaus E.
CQ 6200 G878-02 (4)
Grossmann, Klaus E.:
Bindung und menschliche Entwicklung : John Bowlby, Mary Ainsworth und die Grundlagen der Bindungstheorie / von Klaus E. Grossmann und Karin Grossmann (Hrsg.). Aus dem Engl. von Karin Grossmann ... - 4. Aufl. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2015. - 443 S. : Ill., graph. Darst. - (Klett-Cotta-Fachbuch). - Literaturangaben
ISBN 978-3-608-94936-0
Entwicklungspsychologie - Buch