Das Verfahren basiert auf dem Prinzip der Anregung individueller Phantasiegeschichten durch die Vorgabe mehrdeutiger Bildtafeln. Die Abbildungen zeigen zumeist menschliche Figuren in praegnanten oder zumindest stimmungshaften Situationen und sollen den Pb veranlassen, ihn bewegende Themata bzw. Konfliktpunkte in Form bildinterpretierender Phantasiegeschichten zur Sprache zu bringen. In Anlehnung an die psychoanalytische Hermeneutik sensu Freud geht Murray davon aus, dass Handlung und Ausdruck der phantasierten Geschichten von unbewussten Wuenschen, Konflikten und Aengsten des Pb beeinflusst werden, wobei die Handlungen - entsprechend der Murrayschen Persoenlichkeitstheorie (Murray, 1938) - als Resultanten der interagierenden Komponenten "needs" (subjektive Beduerfnisse) und "presses" (Umweltbedingungen und -anforderungen) zustandekommen. Murray gibt in Entfaltung dieses Persoenlichkeitsmodells eine Auflistung relevanter "needs" und "presses" an, die als Auswertungsmuster auch zur Interpretation des TAT verwendet werden sollen.
Dieses Konzept der Interpretation projizierter Persoenlichkeitskomponenten ist vielfach aufgegriffen bzw. kritisiert worden, wobei neben (prinzipiellen) projektionstheoretischen Einwaenden insbesondere die Interpretationsbandbreite sowie die Auswahl der Bildinhalte kritisiert wurde, was teilweise zu Ueberarbeitungen bzw. Neugestaltungen fuehrte.
Personen: Murray, H. A.
CS Testmappe TAT-01
Murray, H. A.:
TAT : Thematic Apperception Tes / H. A. Murray. - Cambridge, Massachussetts : Harvard University Press, 1971 + 30 Bildkarten
Diagnostik der Psychologie - Testmaterial