Babendererde, Antje
Isegrim
Buch

Das Auftauchen einer Wölfin und eines mysteriösen Jungen in "ihrem" Wald bringen Jola gehörig durcheinander. (ab 15) (DR) Nicht Kanada oder die USA, sondern ein kleines Dorf im Thüringer Wald wird zum Handlungsschauplatz im neuen Jugendbuch von Antje Babendererde, vielfach bekannt durch ihre einfühlsamen Indianerromane. Die Liebe zur Natur ist auch in "Isegrim" präsent: Denn der Wald ist Jolas Refugium, dorthin zieht sich die 16-jährige Protagonistin vor ihrem Freund und ihrer Mutter zurück, um der Enge des Dorfes zu entfliehen und Tiere zu beobachten. Doch mit einem Mal hat sie das Gefühl, verfolgt zu werden, und der Wald beginnt, Jola seine Geheimnisse zu offenbaren: Eine Wölfin hat sich mit ihren Jungen in der Nähe niedergelassen. Und dann ist da dieser geheimnisvolle Junge mit osteuropäischem Akzent, Olek, der mit Pfeil und Bogen durch die Gegend streift. Als Jola Olek näher kennenlernt, nimmt der Roman Fahrt auf: Was verbirgt Olek? Was ist der Grund für den Schmerz in seinen Augen? Durch die heimlichen Treffen mit Olek im Wald verfängt sich Jola immer mehr in ihrem Lügengespinst. Doch sie ist nicht die Einzige, die ein Geheimnis verbirgt. Ganz andere Geheimnisse, dunkle und düstere Schatten der Vergangenheit warten darauf, ans Tageslicht zu kommen. Antje Babendererde holt weit aus und fügt viele Mosaiksteinchen zu einem dörflichen Sittenbild zusammen, sodass ein weit verzweigter Plot entsteht: Ein vertuschtes Verbrechen in der Nachkriegszeit, in das ein amerikanischer Besatzungssoldat und ein ehemaliger polnischer Zwangsarbeiter involviert sind, und das Verschwinden von Jolas bester Freundin Alina fünf Jahre zuvor bilden den Rahmen für die mitreißende Liebesgeschichte im Zentrum. Darin eingestreut sind Passagen über eine männliche Figur, hinter der sich möglicherweise Alinas Mörder verbirgt... Fährten werden viele ausgelegt, ein kritischer Blick vom Lektorat hätte allerdings gutgetan: Obwohl Babendererde die Schicksale zahlreicher Dorfbewohner mit einwebt, bleiben die Nebenfiguren blass. Die Orts- und Personenbeschreibungen wirken holprig, bemüht und lähmen eingangs den Lesefluss, die sprechenden Namen sind in ihrer Häufigkeit wenig originell. Aber: Wer dranbleibt, wird belohnt. Trotz stilistischer Schwächen und einiger Längen zu Beginn ist das Buch insgesamt ein solides, fesselndes Leseabenteuer und entwickelt sich zu einer märchenhaft-ungestümen Liebesgeschichte, die in einem ungemein spannenden Showdown mit Krimi- und Thrillerelementen gipfelt. Allen Büchereien zu empfehlen. *bn* Cornelia Gstöttinger


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Babendererde, Antje

J Babe

Babendererde, Antje:
Isegrim / Antje Babendererde. - Würzburg : Arena, 2013. - 410 S.
ISBN 978-3-401-06753-7 fest geb. : ca. ? 17,50

Zugangsnummer: 2017/2181 - Barcode: 2-2072401-4-00002327-6
Jugendbücher (bis 12 Jahre) - Buch