Collins, Ciarán
Tausend Worte Roman
Buch

Reflexion eines jungen Iren über seine Freunde, sein Dorf und ein Verbrechen. (DR) Charlie ist in psychiatrischer Behandlung - und er soll die Geschehnisse, die ihn belasten, niederschreiben, um sie verarbeiten zu können. Sein Arzt hat ihm täglich tausend Worte verordnet. Aber das ist nicht so einfach, denn eigentlich will Charlie gar nicht schreiben, deshalb nimmt er auch seine Umwelt, die LeserInnen und die Gesellschaft schlechthin ziemlich ins Gebet. Das ist seine Art, sich um die traurige Geschichte herumzudrücken, wegen der ihn Dr. Quinn behandelt. Charlie war nämlich immer schon ein Außenseiter: keine Kumpels, keine sozialen Kontakte - nicht einmal innerhalb seiner Familie. Er ist als "Gamal", als Dorftrottel, abgestempelt, aber er ist beileibe nicht dumm. Charlie ist ein genauer Beobachter, der überall stumm danebensitzt, dem aber nichts entgeht. Und nun sitzt er vor seinen leeren Seiten und weiß nicht, wo er anfangen soll. Er erzählt von James, dem Jungen, der im Schloss wohnt und der wegen seiner englischen Herkunft ebenfalls nicht zur irischen Dorfjugend dazugehört, und von Sinéad, dem Mädchen, das so wunderbar singen kann. Sie gehen alle in dieselbe Klasse und sie verbindet die Liebe zur Musik, deshalb sind Charlie, James und Sinéad, die schon lange ein Paar sind, echte Freunde, die sich alles anvertrauen und von einer schöneren Zukunft träumen, vielleicht in Amerika oder wenigstens in Dublin. Dorthin geht schließlich James, um zu studieren, und Sinéad bleibt zurück, denn sie muss als Kellnerin in der Kneipe arbeiten, wie es ihr Vater verlangt. Damit beginnt der komplizierte Teil von Charlies Geschichte: James kommt nur alle paar Wochenenden heim, Sinéad in der Kneipe zwischen den so gar nicht feinfühligen Burschen... Verleumdungen, gesäte Zwietracht und Eifersüchteleien. Liebe, Zweifel, Treue, Sehnsucht und zuletzt sogar Tote. - Der Autor wuchs selber in einem irischen Dorf auf und kann dadurch diese kleinräumige, abgeschlossene Gesellschaft sehr gut vermitteln. Durch das Psychogramm des Protagonisten tauchen die LeserInnen hautnah in die dörfliche Jugendszene ein. - Empfehlenswert. *bn* Hertwiga Kröss


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Collins, Ciarán

Collins, Ciarán:
Tausend Worte : Roman / Ciarán Collins. Aus dem Engl. von Gabriele Haefs. - Berlin : Berlin-Verl., 2014. - 444 S. : Ill.
ISBN 978-3-8270-1190-9 fest geb. : ca. ? 23,70

Zugangsnummer: 2019/0244 - Barcode: 2-1180050-5-00000291-2
Schöne Literatur - Signatur: Colli - Buch