Echenoz, Jean
14 Roman
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Kann man den Ersten Weltkrieg auf knapp 128 Seiten abhandeln? Ja, man kann!! Dieses Vorhaben funktioniert, wenn man den Fokus auf wenige Figuren und Zeitabschnitte legt. Den Rest kennt man aus Hunderten von Büchern über die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Es geht Echenoz nicht um die Gründe und die Folgen des Krieges, sondern um die Fokussierung auf einen jungen Mann namens Anthime, der an einem heißen Samstag im August 1914 eine Radtour unternimmt und die Glocken hört. Es ist das Zeichen für die Mobilmachung. Mit Enthusiasmus stürzt er sich in den Krieg und mit ihm sein Bruder und drei Freunde. In zwei Wochen sei alles vorbei, prophezeit sein Bruder Charles. Als das Regiment durch die Straßen der Stadt marschiert, lächelt Blanche, die Tochter eines Fabrikanten sowohl Charles als auch Anthime zu. Sie bewahrt in der Schublade sowohl Briefe von Charles als auch von Anthime auf. Als Blanche am nächsten Morgen durch die Stadt geht, sieht sie keine Männer mehr, nur Greise und Kinder. Der erste Einsatz des Regiments ist in den Ardennen. Zu Beginn ist es so, als würden sie Soldat spielen. Dann nach zwei Wochen die ersten verlassenen zerstörten Dörfer. Der Marsch durch die Ardennen mit einem 35 Kilo schweren Tornister. Dann beginnt es zu regnen und es folgen die ersten richtigen Kampfhandlungen, während ein Orchester die Marseillaise spielt. Dann kommt der Winter und der Stellungskrieg beginnt: Bombenhagel und Giftgasangriffe. Charles wird zur Luftwaffe versetzt und sein Flieger wird abgeschossen.In wenigen Momentaufnahmen erzählt Echenoz von den wichtigsten Stationen im Krieg: der Mobilmachung und anfänglichen großen Begeisterung, dem Vormarsch, dem endlosen Stellungskampf, den Giftgasangriffen, dem Hunger und dem Ende. Am Ende überlebt Anthime dank einer schweren Verwundung: ein Splitter trennt ihm den Oberarm ab. Im Lazarett wird er beglückwünscht. Von den fünf Freunden kehren nur zwei zurück: Anthime und Padioleau, der nach einem Giftgasangriff erblindet ist. Der Roman beginnt mit einer idyllischen Szene und endet mit einem positiven Ausblick: Anthime und Blanche, die Geliebte seines im Krieg gefallenen Bruders Charles, zeugen ein Kind. Echenoz Erzählstil ist ungemein prägnant und von einer Kargheit, die ihresgleichen sucht! (LHW.Lesen.Hören.Wissen/Markus Fritz/www.biblio.at)


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Personen: Echenoz, Jean Schmidt-Henkel, Hinrich

Standort: OEW

Schlagwörter: Belletristische Darstellung Deutschland Weltkrieg 1914-1918 Westfront

Echenoz, Jean:
14 : Roman / Jean Echenoz. Aus dem Franz. von Hinrich Schmidt-Henkel : Hanser, 2014. - 124 S.
Einheitssacht.: 14
ISBN 978-3-446-24500-6

Zugangsnummer: 0015710001
Eche - Signatur: Eche - B_Bell.Erw/L_narr.ad