Ismailov, Hamid
Wunderkind Erjan
B_Bell.Erw/L_narr.ad

Durch die Weite der Steppe Kasachstans fährt ratternd ein Zug. In ihm begegnen sich ein Reisender und Erjan, das Wunderkind. Der Knabe spielt mitten in dieser vom Zug durchquerten Einöde so virtuos auf seiner Violine, dass nicht nur dem Erzähler Hören und Sagen vergeht. Doch die Musik bleibt nicht das einzige Wunder. Denn der Junge, der aussieht wie zehn oder zwölf, ist in Wahrheit bereits ein Mann von 27 Jahren; als Kind tauchte er allen Warnungen zum Trotz in einen nuklear verseuchten See. Hamid Ismailov versetzt damit das Blechtrommel-Motiv des Immer-Kind-Bleibenden in die Einöde des von 486 Atombombentests verseuchten Kasachstan und gibt ihm eine herbe Intensität von tiefer Schönheit. Zwei Welten prallen darin aufeinander: die Weite und Einsamkeit der Steppe Kasachstans und die moderne Welt außerhalb davon - der Zug, der diese wie stehen gebliebene Welt täglich durchfährt, die Atomtests, die wie eine unsichtbare Macht die Natur und die Menschen verändern, die Musik, die einen anderen Rhythmus in Yerzhans Leben bringt.


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Personen: Ismailov, Hamid Tretner, Andreas

Standort: OEW

Schlagwörter: Krieg Junge Parabel Kasachstan Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945 Geige Atomwaffenversuch Atomtest Atomwaffentest

Ismailov, Hamid:
Wunderkind Erjan / Hamid Ismailov. - 1. Auflage. - Berlin : Friedenauer Presse, 2022. - 150 Seiten. - (Friedenauer Presse)
ISBN 978-3-932109-98-0

Zugangsnummer: 0018938001
Isma - Signatur: Isma - B_Bell.Erw/L_narr.ad