Annotation: Ein bis 1990 dauerndes (fiktives) Experiment mit medikamentös mutierten Kindern in Australien regt zur Auseinandersetzung mit wissenschaftsethischen Fragen an. Rezension: Zuerst die gute Nachricht: Das im Buch (australische Erstausgabe 1992 unter dem Titel "A cage of butterflies") dargestellte (fiktionale) Experiment dauerte nur bis 24. 12. 1990, ist also vorbei! Wir sind noch einmal davongekommen! "Ja, was war denn da Schreckliches?", lehnen wir uns entspannt zurück. Unter dem Vorwand einer Hochbegabtenförderung wird in einer "Denkfabrik", nonchalant als Farm deklariert, eine Gruppe von autistisch wirkenden Kindern auf deren außerordentliches Verhalten und eventuell exorbitante Fähigkeiten hin untersucht. Finanziert aus evidentem Interesse eines Großpharmaunternehmens, soll nicht zuletzt die ungeklärte Wirkungsweise eines Bluthochdruckmittels (explizit im Vergleich mit dem seinerzeitigen Contergan, S. 157) untersucht werden. Auf Grund idealistischer MitarbeiterInnen gelingt es, diesen Missbrauch von Menschen zu verhindern sowie deren besondere Fähigkeiten kapitalistisch-patentrechtlich im Interesse der Betroffenen zu exploitieren (Epilog, S. 207ff; vgl. dazu die Clinton-Blair-Position von 2000 für Patentfreiheit des Genoms). Freilich erinnert man sich - schon durch die deutsche Titelgebung - an andere brisante Experimente: zuerst wohl an das 1971 durch Philip Zimbardo (Stanford, USA) durchgeführte, nun von Oliver Hirschbiegel als "Das Experiment" (nach dem Roman "Black Box" von Mario Giordano) inszeniert; oder das Milgram-Experiment; oder an das durch M. Rhues Jugendbuch "Die Welle" weltweit bekannte Projekt. Oder brandaktuell (ebenfalls aus 1992): "Duplik Jonas 7. Roman zur Gentechnologie" von Birgit Rabisch. Der hier vorliegende Science-Fiction-Roman sieht sich mit Problemen konfrontiert, wie sie für diese Textsorte typisch, ja konstituierend sind: Der Autor muss die neue Welt ausschließlich mit dem Material der herkömmlichen Sprache, mit dem gegenwärtigen Allgemeinwissen schaffen. So beschreibt er Autismus u. a. mit der substantiell simplen Darstellung im entsprechenden US-Film "Rainman". Am deutlichsten zeigt wohl die Gesamt-Problematik dieses Genres stellvertretend der Wiener Experimentalphysiker Anton Zeilinger, der die Teleportation (vulgo "Beamen") von Photonen experimentell bearbeitet: "In der Quantenphysik stehen noch Quantensprünge bevor, die weit über die Phantasie von Science-Fiction-Autoren hinausgehen." Ob Sie das als die schlechte Nachricht sehen wollen? *ag* Franz Derdak

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Personen: Caswell, Brian