Maack, Benjamin
Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein
Buch

Literarische Würde im Angesicht des Nichts.
Wenn ein Buch mit einem Warnhinweis versehen sein sollte, dann das vorliegende, in dem der Spiegel-Autor Benjamin Maack seine Depressionserfahrungen verarbeitet, zumal er selbst eines der Kapitel als eine Art Disclaimer gestaltet: "Hier wird am Ende übrigens nichts gut. Wenn sie Tipps und Tricks für den Umgang mit Depressionen suchen, legen Sie dieses Buch weg. Und melden Sie sich, wenn Sie etwas gefunden haben, das wirkt." Während konventionelle Bücher zum Thema aus einer kämpferischen "Geschafft"-Perspektive nach Überwindung einer Depressionsphase verfasst werden, hat Maack sein Buch als schonungslose Introspektion während seiner zweiten depressiven Episode angelegt. In 220 chronologisch aufeinanderfolgenden Miniaturen rüttelt Maack an den Grundfragen des Seins, wodurch wir wiederum aus erster Hand eine Ahnung bekommen, wie ein an Depression erkrankter Geist argumentiert und welch eigenwilligen Humor er dabei entwickeln kann. Manchmal füllt nur ein verstörender Satz eine Seite, dann aber lässt gerade das nicht Geschriebene einen neuen Abgrund erahnen. Menschen, die dazu neigen, psychische Erkrankungen zu tabuisieren, mag Maacks fragmentarische Introspektion als selbstgefälliger "Seelenstriptease" erscheinen, jenen aber, die wissen möchten, mit welchen inneren Dämonen ein depressiver Mensch zu kämpfen hat, wird das Buch lehrreich sein. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre.


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Personen: Maack, Benjamin

Maack, Benjamin:
Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein / Benjamin Maack. - Berlin : Suhrkamp, 2020. - 333 S.
ISBN 978-3-518-47073-2 fest geb. : EUR 18,00

Zugangsnummer: 2020/0246 - Barcode: 2-1210055-0-00007561-9
Psychologie - Signatur: Ps Maack - Buch