Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Cornelia Gstöttinger; Mit Märchenmotiven verfremdete Geschichte einer Schuld. (ab 12) (JE) Marie läuft weg. Immer weiter tragen sie ihre Beine, fort, nur fort von daheim. Bis sie in einem abgelegenen Dorf, am Ende der Welt, so scheint's, bei der schwarzen Berta, einer kauzigen Alten, Unterschlupf findet. Und gegen harte Arbeit Kost und Logis bekommt. Als eine der ihr anvertrauten Ziegen wegen ihrer Unachtsamkeit stürzt und geschlachtet werden muss, fühlt Marie erneut, wie das Blut eines unschuldigen Wesens an ihren Händen klebt. Und sie weiß, dass sie nicht ewig davonlaufen kann, dass sie sich dem stellen muss, was daheim geschah. Die in Oberösterreich beheimatete Autorin spielt mit Märchenmotiven, verfremdet sie. Dunkle Gedanken an Gewalt und Totschlag nisten sich in Marie ein, verfolgen sie, legen sich mitten im Sommer wie eisige Schneeflocken auf ihre Haut und schwer um ihr Distelherz. Immer wieder schieben sich Assoziationen von abgeschlagenen Köpfen, zersplitterten Knochen und aus Schädeln quellendem Hirn in Maries Bewusstsein. Starke, drastische Bilder, die ein zwiespältiges Gefühl bei der Lektüre hervorrufen. Wie durch einen tiefen Brunnen versuchen die LeserInnen, in das Innere des Mädchens zu blicken. In den Zeilen lauert etwas Abgründig-Aggressives, das einen Frösteln macht. Da gärt etwas in Marie, das die LeserInnen vorsichtig einen Schritt zurückweichen lässt vor dieser Protagonistin. Steckt etwa etwas Wölfisches, etwas von dem Mann aus Böhmen, der der Sage nach in der Gegend umging und mit dem Teufel im Bunde steckte, in Marie? Erst ganz am Schluss löst Barbara Schinko diese Leerstelle auf und eröffnet, was Maries Herz zu einem Pechklumpen werden ließ. Für LeserInnen ab 12, die sich von der dunklen Seite im Menschen nicht abschrecken lassen.

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Rezension

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Personen: Schinko, Barbara

Schlagwörter: weglaufen Märchenmotive abgründig aggressiv dunkle Seite der Menschen

Interessenkreis: ab 12 J