Ein ungewöhnliches Liebesbekenntnis an den Bratislaver Bezirk Petržalka. (DR) Nach "Abhauen!" wurde nun auch Jana Benovás auf Slowakisch ursprünglich zuerst erschienener Roman "Café Hyena" von Andrea Reynolds ins Deutsche übersetzt. Eine zentrale Rolle spielt das titelgebende Café Hyena. In besagtem Café treffen regelmäßig die vier Künstlerfreunde Elza, Ian, Rebeka und Elfman zusammen, die sich über ihre Arbeit und das Leben austauschen. Einander finanzieren sie sich jeweils ein "Stipendium". Das funktioniert so, dass einer der Freunde einer regelmäßigen Arbeit nachgeht und so die anderen durchbringt, damit diese sich ihrem freien Schaffen widmen können. Was die vier noch verbindet: Das Leben im Stadtteil Petržalka, jenseits der Brücke, die das Gebiet vom Rest der Stadt trennt. Die Brücke zu überqueren, bedeutet, eine andere Welt zu betreten. Petržalka existiert somit als autonomer Teil von Bratislava. Eine liebevolle Abgeranztheit schimmert durch die Beschreibung der ProtagonistInnen, vorwiegend Elzas. Das Café Hyena, eine unmissverständliche Anspielung auf das real existierende Café Vienna, lockt Touristen ebenso an wie KünstlerInnen. Elzas Leben besteht vor allem darin, sich durch die Stadt treiben zu lassen. Vormittags schreibt sie für wenige Stunden, dann ist sie ausgelaugt und vertrinkt das Stipendiengeld gemeinsam mit ihrem Partner Ian oder ihrer Freundin Rebeka oder fährt stundenlang mit ihrem Schwarm Kalisto Tanzi im Auto durch die Gegend. Gespräche und eine bewusste Ziellosigkeit prägen den Alltag. Bratislava ist nur der Hintergrund, bietet eine Kulisse, eine Begegnungsfläche. Derbe Sprache und unschöne Begebenheiten verdichten sich in Petržalka. Nichtsdestotrotz ist das Leben lebenswert. Ein herrliches Gesellschaftsbild, eine melancholische, schwarzhumorige Komödie. Wer "Superheldinnen" von Barbi Markovic gemocht hat, wird auch "Café Hyena" lieben.
[Quelle: biblio.at]

---

---

Personen: Benová, Jana

Schlagwörter: Freundschaft Liebe Sehnsucht Slowakai