Schoch, Julia
Das Vorkommnis Roman
Buch

Eine Schriftstellerin wird durch eine Begegnung mit bisher ignorierten Aspekten ihrer Familiengeschichte konfrontiert.
Rezension
Die Ich- Erzählerin stammt wie die Autorin aus der norddeutschen Provinz der ehemaligen DDR und ist in den 70er Jahren geboren. Im Anschluss an eine Lesung eröffnet ihr eine Zuhörerin "Wir haben übrigens denselben Vater" und löst damit - neben einer spontanen Umarmung - eine seelische Kettenreaktion aus. Tatsächlich kann die Erzählerin rekonstruieren, dass ihr Vater lange vor ihrer Geburt ein Verhältnis mit einer älteren Frau hatte und für deren Tochter die Vaterschaft übernommen hat. Die Protagonistin kann dieser Geschichte nicht mehr ausweichen, auch wenn sie kurz nach der Begegnung mit ihren Kindern und ihrer Mutter zu einem längeren Lehraufenthalt nach Ohio aufbricht. Der zugleich einfach und kunstvoll geschriebene Roman thematisiert feinsinnig das Verhältnis von Wahrnehmung, Wirklichkeit und Wahrheit. So eröffnet ihr ihre Mutter im Gespräch in Ohio auf ihre Zuschreibung hin: "Du warst doch immer die Melancholische", dass sie in Wahrheit nie unglücklich mit ihrem Leben gewesen sei. Diese und andere "Geschichten ihres Falschliegens" regen die Leserin zu eigenen Gedanken an.
Für alle, die sich auf "stille" Bücher einlassen können und auch Interesse am Entstehen von Fiktion haben, ein Erkenntnisgewinn. Gut im Anschluss an "Mit der Geschwindigkeit des Sommers" zu lesen.
[Quelle: Eliport, Rezensent: Gabriele Kassenbrock]


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Personen: Schoch, Julia

Schlagwörter: Familie Ehe Frau Schreiben

Schoc

Schoch, Julia:
Das Vorkommnis : Roman / Julia Schoch. - München : dtv, 2022. - 191 Seiten
ISBN 978-3-423-29021-0 Festeinband : EUR 7,59

Zugangsnummer: 2022/1399 - Barcode: 2-3020002-7-00036568-0
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