Pamuk, Orhan
Die Nächte der Pest Roman
Buch

Rezension

Das idyllische Paradies der Insel wird durch die Pest bedroht, es entwickeln sich Fehden auf der Insel, die noch zum auseinderbrechenden Osmanischen Reich gehört. Keiner traut mehr dem anderen, das Misstrauen nimmt zu, es wird gemordet und geplündert. Es wird still, die Händler mit ihren Geschäften verschwinden, die Kontrolle der Insel lässt sich nur mit Gewalt und Abschreckung durchsetzen. Tradition und westlicher Fortschritt prallen ständig aufeinander. Es sind viele Paralellen zu unserer jetzigen Corona-Situation erkennbar, obwohl das Buch vor unserer Pandemie entstand. Der Widerstreit zwischen Orthodoxen und Muslimen, Nationalismen, selbst ernannten Untergangspropheten, staatlichen Quarantänemaßnahmen gehört, damals wie heute, zum Alltag. Der Machtkampf um das Osmanische Reich hat begonnen, jeder will ein Stück vom Kuchen haben, die Kriegsschiffe lauern bereits. Dem Major gelingt es Christen, Muslimen und Juden mit einem mingerer Nationalbewusstsein zu einen und mit rigorosen Vorgaben die Pest zu bekämpfen.
Das Buch erscheint zur richtigen Zeit, vieles ist topaktuell, ein historischer Roman mit philosophischem und politischen Ansatz, der auch die heutige Türkei im Blick hat.

[Quelle: Evangelisches Literaturportal e. V.; Rezensent: Martin Ertz-Schander]


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Personen: Pamuk, Orhan Meier, Gerhard

Schlagwörter: Türkei Istanbul Pest Pandemie Osmanisches Reich

Pam

Pamuk, Orhan:
Die Nächte der Pest : Roman / Orhan Pamuk; aus dem Türkischen von Gerhard Meier. - 1. Auflage. - München : Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, 2022. - 693 Seiten
Einheitssacht.: Veba geceleri
ISBN 978-3-446-27084-8 Festeinband : EUR 30,00

Zugangsnummer: 2022/0578 - Barcode: 2-3020002-7-00035805-7
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