Rezension

Im Siebentausend-Seelen-Städchen Altusried wird der Lebensmittel-"Designer" Wachter mit einer Gardinenschnur erdrosselt. Kommissar Kluftinger machen die Kässpatzen, die er sich kurz vor der Tatortbegehung einverleibt hat, und seine chronische Abneigung gegen Leichen zu schaffen, als er den Toten in Augenschein nimmt, aber er beginnt unverzüglich, dessen Leben unter die Lupe zu nehmen, und findet prompt allerlei Rätselhaftes: Eine Ex-Frau irgendwo in Südamerika, jede Menge Weibergeschichten und eine Kündigung vor langer Zeit. Dass damals auch die langjährige Freundschaft mit seinem Kollegen Lutzenberg zerbrach, erweist sich als der wichtigste Ansatz in Kluftingers Ermittlungen, bei denen er bald mit Milchpanschereien, Käserei- und Subventionsbetrug konfrontiert wird. Der Grimm, mit dem Kluftinger sich zum Leidwesen seiner Gattin auf die Spuren konzentriert, steigert sich noch, als er einen weiteren Mord nicht verhindern kann. Am Ende sitzen ein Mörder, ein Betrüger und seine Helfershelfer im Verhör bei Kluftinger, der zwar einen falschen Verdacht hat, nichtsdestotrotz aber den richtigen Täter überführt. - Volker Klüpfel und Michael Kobr lesen ihren Roman - in der Bearbeitung von Michaela Kenklies - selbst und lassen in gelungener Gratwanderung zwischen Humor und Ernsthaftigkeit, im fein abgestuften Wechsel von Hochdeutsch und Dialekt, Personen und Handlung so lebendig werden, wie man es sich für ein unterhaltsames Hörbuch nur wünschen kann.
Weil der Roman nie brutal oder grausam, aber immer spannend, witzig, aber nicht albern und - bei allem Lokalkolorit - keineswegs provinziell daherkommt, ist er für alle Bereiche (Gemeinde und Krankenhausbüchereien) und Altersgruppen als Kriminalhörvergnügen sehr zu empfehlen.
[Quelle:EvangelischesLiteraturportal e. V.; Rezensent: Birgit Lautenbach]

---

---

Serie / Reihe: Kluftinger 1

Personen: Klüpfel, Volker

Schlagwörter: Allgäu

Interessenkreis: Krimi