Gutierrez, Gustavo
Aus der eigenen Quelle trinken Spiritualität der Befreiung
Buch

Der peruanische Theologe Gustavo Gutiérrez gehört zu den Mitbegründern der lateinamerikanischen Befreiungstheologie. Seine zu Beginn der 70er Jahre veröffentlichte Synthese befreiungstheologischen Denkens, die in der deutschen Übersetzung »Theologie
der Befreiung« das Konzept einer »Spiritualität der Befreiung« vorlegt, kann inzwischen als klassisches Werk heutiger Theologie gelten.
Neben Segundo Galilea, der sich unter den Befreiungstheologen den Fragen der Spiritualität
widmet, artikuliert G. Gutiérrez in diesem vorliegenden Werk eine befreiungstheologisch
»inspirierte Spiritualität«, die sich nicht »monophysitisch« verschließt oder gar gegenüber
anderen sprituellen Formen abkapselt, sondern die soziale und politische Dimension
christlicher Frömmigkeit herausstellt, indem der Leser, derjenige, der sich auf die ungeheuere Herausforderung lateinamerikanischen spirituellen Denkens einläßt, mit aus der Quelle trinken soll. Aus dieser Quelle schöpft das spirituelle Leben des im Befreiungsprozeß engagierten Christen. Dieser »Theologie der Befreiung« war die Frage der
Spiritualität, das heißt der Nachfolge Jesu, von Anfang an ein zentrales Anliegen.
Mehr noch: Die Vertreter dieser Art von Reflexion, ob in Lateinamerika oder in Europa,
sind sich dessen bewußt, daß ihr das spirituelle Leben des stets am Prozeß teilhabenden
Christen vorausgeht. Ihre Erfahrung machten sie deshalb innerhalb der Bewegung in der
Begegnung mit Gott, im lebendigen Gebet, im alltäglichen Leben, das die lateinamerikanischen
»Armen« so richtig in Gang gebracht haben, um zu manifestieren, daß sie mit Würde ausgestattet und die zur Freiheit befreiten Kinder Gottes sind. »So ist das Engagement für das Leben in der Tat der Ort und die Stunde der Begegnung mit dem Herrn.
Von da aus zeichnet sich ab, wohin der Weg eines Volkes in der Nachfolge Jesu Christi geht.« (Einführung S.9) In dieser Auseinandersetzung zeigt G. Gutiérrez deutlich den Nährboden der »Theologie der Befreiung« auf, so wie er ihn in dem Slumviertel von Rimac in Peru wachsen sieht: in der Solidarität lateinamerikanischer Basisgemeinden mit jenen Unterdrückten, die ihren eigenen Slum, ihr »Elendsviertel«, als »fremdes Land« betrachten
müssen. Es ist der Aufschrei im Namen Christi: »Wie können wir singen dem
Herrn auf fremder Erde?« Aus dem Gebet mit Gott und aus dem alltäglichen Leben der Armen wird das 2. Kap. »Hier gibt es keinen Weg mehr« nicht allein zur schreienden Anfrage, sondern zum Ausgangspunkt, die großen Dimensionen des spirituellen Lebens in der Jesusnachfolge, d.i. Begegnung mit dem Herrn, herauszustellen.
Die Initiative Gottes in diesem historischen Kontext gilt es als primär zu sehen. So führen
die großen Linien dieser markanten Spiritualität den Leser im 3. Kap. zu dem, was im Augenblick in Lateinamerika geschieht. Gutiérrez demonstriert das authentisch. Es ist die Begegnung mit dem Herrn nicht nur als Solidarität mit dem Herrn, sondern die Solidarität mit dem Menschen schlechthin, der darin seine Freiheit zur Liebe, d.h. zu Gott und den Menschen, gewinnt. Hieraus läßt der Autor "Umkehr", "Verdanktheit", "Frieden", "geistige Kindschaft", "Gemeinschaft" u.a. aufleuchten.


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Personen: GUTIERREZ, GUSTAVO

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Interessenkreis: Pastoralreferent/in Theologe/in Priester

Spiri 42

Gutierrez, Gustavo:
Aus der eigenen Quelle trinken : Spiritualität der Befreiung. - 1. Auflage. - Ostfildern : Grünewald, 1986. - 152 Seiten
ISBN 978-3-7867-1226-8 kartoniert : 5,00 EUR

Zugangsnummer: 0003/6111 - Barcode: 00052752
Spiritualität - Buch