Gerk, Andrea
Lesen als Medizin Die wundersame Wirkung der Literatur
Buch

Dichtkunst und Heilkunst sind Geschwister. Für die Antike und das Mittelalter war dies eine selbstverständliche Erkenntnis: Der griechische Gott Apoll war für beide Künste zuständig, Artistoteles sprach von der heilend-reinigenden Wirkung des Lesens und über dem Eingang zur berühmten Klosterbibliothek von St. Gallen steht die Inschrift: PSYCHES IATREION (Heilstätte der Seele), ein Ausdruck, der sich bereits für die Bezeichnung der pharaonischen Bibliotheken des Alten Ägypten findet. In der Medizin ist diese Nähe von Wort und Arznei mit den schulmedizinischen Erfolgen der Neuzeit in Vergessenheit geraten und musste im 19. Jahrhundert in der Bewegung der "Bibliotherapie" erst langsam wieder zurückgewonnen werden. Andrea Gerks "Lesen als Medizin" (erstmals 2015 erschienen und nun in neuer Aufmachung wieder aufgelegt) folgt in beeindruckender Weise dem vielfältigen Phänomen heilender, schützender und stärkender Bücher durch die Geschichte der Literatur und bezieht seine Argumente aus einer Vielzahl an Zeugnissen von SchriftstellerInnen und LeserInnen. Auf dem Feld der Lesepsychologie erweist sich Gerk als ebenso kompetent wie in kulturgeschichtlichen oder philosophischen Fragen rund um das Thema Lesen. Hier wird keine bibliotherapeutische Theorie entwickelt, sondern mit beiden Händen tief in das Leseleben geistreicher Menschen und ganzer Epochen hineingegriffen. Die enorme Spannweite und Fülle an Verweisen bewältigt die Autorin in eleganter Sprache, bisweilen pointiert witzig und mit einer gehörigen Prise Selbstironie. Hier trifft Lesekultur auf Schreibkultur. Dass Lesen auf Körper und Geist starke Wirkung erzielt, stand für begeisterte LeserInnen nie in Frage. Andrea Gerks profunde wie unterhaltsame Erkundungen und Erläuterungen zeigen, dass hinter dieser Überzeugung mehr steckt als subjektive Wahrnehmung. - Allen "Apotheken des Geistes" nachdrücklich empfohlen.


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Personen: Gerk, Andrea

Gerk, Andrea:
Lesen als Medizin : Die wundersame Wirkung der Literatur. - Zürich : Kein & Aber, 2021. - 351 S.
ISBN 978-3-0369-5856-9 Festeinband : EUR 8,98

Zugangsnummer: 2022/0300 - Barcode: 2-9456665-7-00016177-0
Sachbücher - Signatur: 6.1 Gerk - Buch