Spannender Thriller mit Parallelen zu "1984". (DR) Im Jahr 2028 sind in Deutschland Johann Kehlis und seine Jünger an der Macht. Der bedingungslose Glaube an Kehlis, ein eigener Gruß "In Kehlis" und die Aufforderung zum Denunziantentum sind fixe Bestandteile seiner Politik. Um die Abhängigkeit in der Bevölkerung zu erhöhen, werden Nanopartikel über verschiedene Kanäle in die Menschen eingeschleust. Kehlis Team agiert in schwer gesicherten Geheimbauten und nur durch das Wissen von Personen, die "free" sind, kann ein kleiner Kern von Rebellen weiter in das Zentrum der Macht vordringen. Das "Spiel" ist jedoch weder von den handelnden Charakteren noch von den LeserInnen leicht zu durchschauen. Jeder ist verdächtig, jeder kann den anderen "beichten", also verraten. Nicht alle Guten sind auch wirklich gut und nicht alle Bösen sind auch wirklich böse. Die LeserInnen bleiben bis zum Ende des Thrillers in dem Verwirrspiel gefangen. Fallweise kommt es zu einer Überraschung in der Entwicklung eines Charakters, die Sekunden später wieder in sich zusammenfallen kann. Leibig gelingt es, innerhalb weniger Seiten eine bedrückende Spannung aufzubauen, die nicht an Brutalität spart. Nicht nur erwachsene Menschen werden manipuliert, bedroht und verletzt, sondern auch kleine Kinder (sonst ein Tabu) werden zu Opfern. Der Inhalt birgt viele Parallelen zu realen Machthabern und auch zu literarischen Werken, die sich bereits mit dem Thema befasst haben, wie "1984", "Die Welle" usw. Ein sehr guter, überaus spannender Thriller.

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Personen: Leibig, Timo