"Ich könnte es nicht erzählen, wenn es jetzt nicht schon so viele Jahre her wäre." Otto Rosenberg, ein Berliner Sinto Jg. 1927, hat seine Lebensgeschichte, im besonderen seine Jugend unter der Nazigewaltherrschaft, sein Überleben in den KZs, auf Tonband gesprochen. Ulrich Enzensberger hat daraus ein sehr schönes Buch gestaltet, dabei die mündliche Erzählweise beibehalten, die Form der Erinnerung mit einzelnen Szenen und Dialogen. Beigefügte Familienphotos geben Anschauung und Authentizität, ein Anhang mit Fußnoten, Zitaten aus historischen Dokumenten, bestätigen bzw. erklären die Aussagen. "Wie das überhaupt geschehen konnte, das übersteigt den Horizont ... Niemand weiß, warum Menschen so sein können" (98). Heute ist Otto Rosenberg im Vorstand des Zentralrates der deutschen Sinti und Roma, aber nicht als Interessensvertreter berichtet er. Lebensnah, schlicht gibt er seine Kindheit und Jugend wieder. Er erklärt nicht. Ein Buch, das heute in der Flut der Holocaustliteratur (mit ihren spezifischen Gefahren) unmittelbar berührt (und auch etwas vom Familienleben einer deutschen Sinti-Familie zeigt).

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Personen: Rosenberg, Otto

Schlagwörter: Nationalsozialismus Drittes Reich Zigeuner Sinti Verfolgung

Interessenkreis: Erlebnisse, Persönlichkeiten