Romanhafte Behandlung einer Episode aus dem Ersten Weltkrieg: deutsch-britische Auseinandersetzung am Tanganjikasee. (DR) Die deutsche Kolonialverwaltungsbehörde schickt 1913 ein großes Dampfschiff in Einzelteile zerlegt zum Tanganjikasee. Ein biederer Schiffsbaumeister und zwei Werftarbeiter werden es dort an der Westflanke "Deutsch-Ostafrika" zusammenzubauen haben. Indessen bricht der Weltkrieg aus. Um die Seehoheit in dieser Grenzlage zu behaupten, organisiert die Royal Navy ein Sonderkommando mit zwei Booten, die von Kapstadt aus ebenfalls auf dem Landweg zum See gebracht werden. "Commander" ist ein leicht skurriler, eigenwilliger Marineoffizier, der hier seine Chance sieht, besondere Anerkennung zu finden. Auf deutscher Seite - dem breiter ausgeführten Teil des Plots - treten dazu Teile der Kolonialverwaltung und vor allem Militärs der "Schutztruppe", Marineinfantristen auf. Geboten wird das in einzelnen abgesetzten Kapiteln. Es folgen Scharmützel und Auseinandersetzungen, wobei die Deutschen, letztlich auch eine Folge der allgemeinen Entwicklung, den Kürzeren ziehen, der Brite aber auch keinen Gewinn erzielt. Und auf beiden Seiten bleibt die Einsicht in größere Zusammenhänge verschlossen. Der Autor nimmt dabei die Rolle eines abgehobenen Spielleiters ein, indem er da und dort einen Zug machen lässt und uns Gedanken und Befindlichkeiten der jeweiligen Akteure verrät. Mit Stimmungsbildern und gesellschaftlichen Valeurs scheint der Plot ein wenig gestreckt. Sein letztlich offenes Ende ist somit naheliegend und absehbar. Freilich haftet dem Ganzen ein gewisser Mangel an Konsistenz an. Ein "Abenteuerroman" von etwas eigenartiger Ausrichtung. *bn* Heinz Steuer
Personen: Capus, Alex
Zba Capus
Capus, Alex:
¬Eine¬ Frage der Zeit / Alex Capus. - 3. Aufl. - München : Knaus, 2007. - 301 S. : Kt.
ISBN 978-3-8135-0272-5 fest geb. : ca. Eur 20,60
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