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Rezension

Vollkommen verängstigt landet der 11-jährige Djadi nach endloser Flucht aus der syrischen Stadt Homs in Deutschland und er hat Glück, denn der Sozialarbeiter Jan beschließt spontan, ihn in seiner WG unterzubringen. Ein Entschluss, der von allen 6 Bewohnern mitgetragen wird und der die auf Pflegefamilien fixierten Amtsstrukturen herausfordert. Die WG ist ein 47 Jahre altes Relikt der 1968er Bewegung und entsprechend groß ist auch das Misstrauen gegenüber den betagten Protagonisten. Djadi jedoch fühlt sich in der Gemeinschaft aufgehoben und er schafft es, in den 4 Jahren erzählter Zeit das Trauma der Flucht und des Verlustes trotz vieler Rückschläge und dank der Fürsorge zu überwinden. Wieder einmal hat der Erzähler Härtling ganz genau hingeschaut und das Thema Flucht als Ansporn zur Rückkehr auf die Literaturbühne genutzt. Seiner Kunst entsprechend wird eine psychologisch einfühlsame Geschichte mit anspruchsvoller Erzählführung und tief schürfendes Interesse an einem Fluchtschicksal geboten, ohne dabei die gewohnten Schlagworte zu bemühen. Einband und Titel hätten etwas mehr Frische vertragen können.

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Personen: Härtling, Peter

Standort: SLK3

Schlagwörter: Deutschland Junge Waisenkind Flüchtlingskind Migration Soziale Integration

Interessenkreis: ANDERE LÄNDER