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Rezension

Mit ihrem neuesten Buch unternimmte L. Ossowski (s. zuletzt BA 4/94), mit "Weichselkirschen" (BA 7/80), "Wolfsbeeren" (BA 1/88) und "Holunderzeit" (BA 11/91) Chronistin ihrer schlesischen Heimat, erneut eine Reise in die Vergangenheit. Zurückgreifend auf einen authentischen Fall, erzählt sie von 4 Geschwistern, die mit dem ungeliebten, ebenfalls verwaisten Vetter Thomas 1944 nach der Flucht im Westen untergekommen sind ... Aus ihren jeweils einem Kapitel zugeordneten Lebenswegen baut sie ein sich verzahnendes Geflecht von Zuneigungen, Abhängigkeiten, Haß und Neid. Ein ungewöhnliches Testament von Onkel Rudolf, der den verhaßten Thomas adopierter hat, soll Versöhnung stiften und führt den Roman gekonnt zu einem überraschenden Höhepunkt. Klar konstruiert, sprachlich wendig, fesselnd in der variablen Zeichnung der Figuren unterhält der Roman, menschliche Regungen nicht allzu tief auslotend, ohne anzustrengen. Entsprechend breit empfehlenswert.

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Personen: Ossowski, Leonie