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Rezension

Hilflos muss der ungeborene Sohn im Bauch seiner durchtriebenen Mutter Trudy mit anhören, wie sie mit Liebhaber Claude, dem jüngerer Bruder ihres Ehemannes John, aus Habgier und sexueller Begierde die Ermordung ihres beruflich erfolglos dichtenden Gatten plant. Geschult durch Sendungen im Radio, Fernsehen und von Audiobüchern, die seine Mutter hört, verfügt der Ungeborene 2 Wochen vor seiner Geburt über ein großes Wissen und eine beeindruckende sprachliche Ausdruckskraft, auch wenn er sich Gegenstände, Gesichter oder Farben noch nicht vorstellen kann. Der skrupellose Giftmord gelingt, doch dann keimt im Fötus so etwas wie Rache auf, wahnwitzig zwar, aber vielleicht doch irgendwie möglich? McEwans (zuletzt "Kindeswohl", ID-A 1-3/15) moderne Hamlet-Variation, eine Verbeugung vor Shakespeares' Genius, ist ein verstörender und bisweilen von zynisch-schwarzer Ironie getragener Krimi als klassische Dreiecksgeschichte, deren ungewöhnliche und originelle Erzählerperspektive bei aller Erzähleleganz zugleich befremdet und fasziniert. Anschaffen - dieses Buch gehört in jede Bibliothek. (Hörbuch s. ID-A 47/16).

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Personen: MacEwan, Ian

Standort: SL

Schlagwörter: Belletristische Darstellung Familie Trennung England Ungeborenes Habgier

Interessenkreis: FAMILIE