aitlin (12) wartet jeden Tag nach der Schule im Aquarium auf ihre Mutter Sheri, die sie dort nach Feierabend abholt. Bei Fische-Betrachten freundet sie sich mit einem alten Mann an. Es stellt sich heraus, dass es sich dabei um ihren Großvater handelt, der einst Sheri mit ihrer kranken Mutter alleine ließ. Bis hierher ist die Geschichte wie ein "normaler" Familienroman angelegt; es könnte jetzt nach einigen Konflikten ein Happy End geben, mit Versöhnen, Verzeihen und glücklichem Weiterleben. Wer jedoch die früheren Romane Vanns kennt (zuletzt "Goat Mountain", ID-A 39/14), weiß, dass er solch einfache Lösungen nicht anbietet. Mutter Sheri rastet aus und zwingt Caitlin in ein unglaublich brutales Experiment. Obwohl erkennbar ist, dass Sheris Verhalten von ihrer eigenen Traumatisierung rührt, macht diese Behandlung ihres Kindes doch fassungslos. Im Unterschied zu seinen früheren Romanen führt Vann diese Geschichte in ein Ende, das einen Weg aus dem Trauma zeigt, auch um den Preis der bis dahin bedingungslosen Liebe zwischen Mutter und Tochter. Harte, aber empfehlenswerte Lektüre.
Personen: Vann, David Mandelkow, Miriam
Sch Vann
Vann, David:
Aquarium : Roman / David Vann. - 1. Aufl. - Berlin : Suhrkamp Verlag, 2016. - 282 Seiten ; 21 cm
Einheitssacht.: Aquarium. - Aus dem Amerik. übers.
ISBN 978-3-518-42536-7 fest geb. : EUR 22,95
Roman für Erwachsene - Buch