Herbing, Alina
Niemand ist bei den Kälbern Roman
Buch

Christin lebt mit Jan und dessen Vater auf dem Bauernhof in der Mecklenburgischen Provinz. Fluchten aus der Ödnis und Perspektivlosigkeit des Landlebens bieten nur Dorffeste, das Internet, regelmäßig Kirschlikör und eines Tages Klaus, ein Arbeiter der örtlichen Windkraftanlage. Immer öfter aber entlädt sich ihr Frust in Akten roher Gewalt. Es ist eine Christin in Moll, aus deren Sicht das so gar nicht idyllische Landleben und deren oft rohe Bewohner geschildert werden. Die Ich-Erzählerin berichtet in der direkten, naiven Sprache eines Teenagers über den ereignisarmen Alltag und ihrem Versuch, die Hoffnung auf eine Welt mit "glitzernden Seen und Yachten" nicht ganz zu verlieren. Der sich dabei enthüllende Charakter der Ich-Erzählerin ist eine faszinierende Mischung aus Trägheit, Einfältigkeit, kindlicher Hoffnung und unterdrückter Aggression. Das Buch ist eine feine und intelligente Charakterstudie, die das nach außen sehr unsympathische, verstörende Verhalten der Protagonistin erschreckend plausibel macht. Wenn Opfer und Täter in einer Person so schlüssig vereint werden, dann ist das gute Literatur.


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Personen: Herbing, Alina

Schlagwörter: Bauernhof Mecklenburg-Vorpommern Provinz

Interessenkreis: Gesellschaft

Sch Herbi

Herbing, Alina:
Niemand ist bei den Kälbern : Roman / Alina Herbing. - 1. Auflage. - Zürich ; Hamburg : Arche, 2017. - 254 Seiten
ISBN 978-3-7160-2762-2 Festeinband : EUR 20.00

Zugangsnummer: 2017/0413 - Barcode: 2-9183474-2-00014371-4
Roman für Erwachsene - Buch