Ein außergewöhnliches Bilderbuch, das mit dem deutsch-französischen Jugendliteraturpreis 2019 ausgezeichnet wurde. (ab 6) (JD) Als Hase Jacominus zur Welt kommt, ist er ein unscheinbarer, kleiner Winzling. Nach einem bösen Sturz bleibt eines seiner Beine schwächer. Das stört ihn nicht sehr, denn er ist ein Tagträumer und immer ein wenig abwesend. In den großflächigen Bildern, die ihn mit vielen anderen Tieren zeigen, ist er nie im Mittelpunkt, man muss ihn immer erst suchen. Dafür gibt es Portraitaufnahmen, die seinen Lebenslauf dokumentieren. In vielen kleinen, gerahmten Bildern sieht man, was Jacominus alles lernt, was ihn bewegt, wem er begegnet und auf wen er wartet. Text und Bilder sind sehr philosophisch und lassen Spielraum für eigene Interpretationen. Selten wird etwas direkt angesprochen. Als die Großmutter stirbt, heißt es: "Eines Tages lud Großmutter Beatrix, die immer eine Menge Ideen hatte, auf den hübschesten Friedhof der Welt ein." Es wird auch nicht erwähnt, dass er heiratet. "Er hat auf Sweety gewartet …und dass sie ja sagt. Dann hat er noch dreimal gewartet: …einmal auf Nils …einmal auf Jane …einmal auf Mona." Schließlich wird Jacominus alt und erkennt: "Ich habe dich sehr gemocht, mein kleines Leben." Die Bilder in warmen Farben versetzen uns in frühere Zeiten, denn manche erinnern stark an alte Fotos. Kleider und Gegenstände sind an den Stil des 19. Jahrhunderts angelehnt. Dieses Bilderbuch ist sicher nicht für die Kleinsten gedacht, obwohl die großflächigen Bilder an Wimmelbilder erinnern und es hier viel zu entdecken gibt. Deshalb richtet sich die Künstlerin eingangs auch an die Erwachsenen. Aber sie hat auch Vertrauen in die Kinder: "Ich vertraue dir, du wirst sehr gut zurechtkommen." Ein schönes Buch, das man sich unbedingt mit Kindern gemeinsam ansehen sollte und das viele Gesprächsanstöße liefert.

Altersempfehlung: ab 6 Jahren.

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Personen: Dautremer, Rébecca