Im Zwischenraum zu Hause. (DR) Der Roman startet zeitgleich mit dem Flugzeug und presst seinen Helden Ethan Rosen in den unbequemen Sitz. Ob er an Heimweh oder doch eher unter Reisefieber leidet, wird bis zum Ende des Romans schon noch klar: Sich an Bruchlinien entlangschreibend, von Angst gehetzt, ergeht sich der Kulturwissenschaftler Ethan Rosen in mehrsprachigen Dialogen zwischen Regionen, Religionen, Lebensentwürfen. So einer braucht einen Lieblingsfeind, nein, einen Erzfeind. Er findet ihn in der tragischen Figur des Rudi Klausinger, der sich am Krankenbett des Vaters, Felix Rosen, als Bruder zu erkennen gibt. Der Autor zeigt den rastlosen Intellektuellen zwischen Flughäfen und ideologischen Positionen, die ihm beinahe zum Verhängnis werden. Situationskomik zeichnet diesen Roman ebenso aus wie schnell geführte Diskurse über Antisemitismus, das Weiterleben der KZ-Überlebenden, Identität und Eigensinn. Ein durchaus ernstes Buch mit klar gezeichneten Personen, das man schnell lesen sollte, bevor es verfilmt wird. *bn* Christina Repolust

Personen: Rabinovici, Doron