In einem Pariser Krankenhaus kreuzen sich die Wege zweier verzweifelter Menschen. (DR) Die dreißigjährige Französin Helene wartet gerade im amerikanischen Hospital von Paris auf ein Gespräch mit ihrem Vertrauensarzt Le Goff, der ihr zu einer künstlichen Befruchtung verhelfen soll, als vor ihr im Korridor ein Mann zu Boden stürzt und von krampfartigen Zuckungen gebeutelt wird. Sie will den Fremden aufrichten und fängt dabei einen Blick von unsagbarer Traurigkeit ein, den sie nie vergessen kann. Nach dieser dramatischen ersten Begegnung treffen die Frau und der Mann - er ist ein schwer vom ersten Golfkrieg traumatisierter Captain der US-Army - in diesem Hospital immer wieder aufeinander. Helene, weil sie trotz mehrerer gescheiterter Schwangerschaften den Wunsch nach einem Kind nicht aufgeben will, Davide Cote, weil er seine Erinnerungen an die Kampfhandlungen und die Toten nicht zu bewältigen vermag. Die Verknüpfung dieser beiden Schicksale gibt dem Autor die Gelegenheit, zwei ethisch heikle und schwerwiegende Themen zu behandeln, nämlich einerseits die In-Vitro-Fertilisation und die medizinischen Begleitmaßnahmen, die einen weiblichen Körper zum Funktionieren bringen sollen, und andererseits die Frage nach der Berechtigung, einen Krieg zu führen. Indes die Liebe der Ehepartner über den vielen verzweifelten Versuchen, endlich eine richtige Familie zu werden, erkaltet, fasst der amerikanische Freund mit Helenes Hilfe nach schweren Tiefschlägen wieder ganz langsam Tritt. Aber ein kitschiges Happyend in Form einer neuen Liebe gibt es nicht. - Ein eindringlicher Roman, unbedingt zu empfehlen! *bn* Maria Schmuckermair

Personen: Kleeberg, Michael