Vier Männer vertreiben sich die Nacht in einer Bahnstation mit Erzählungen über die erste Liebe ihres Lebens. (DR) Ein Bauunternehmer, ein Arzt, ein Schriftsteller und ein Beamter stranden wegen eines Zugdefekts in einem kleinen indischen Bahnhof. Angeregt von einer kurzen Störung durch ein junges Liebespaar, beschließen sie, einander die Geschichte ihrer ersten Liebe zu erzählen. Der Bauunternehmer schildert die Geschichte eines Freundes, weil er, wie er sagt, nichts Derartiges erlebt hätte. Der Beamte erzählt von einer vergeblichen Liebe, der Arzt von der ersten Begegnung mit seiner Frau und der Poet berichtet vom frühen Tod seiner Geliebten. Nach den Erzählungen ist die Nacht zu Ende, der Zug repariert und die Reise wird fortgesetzt. Was den Männern (und den LeserInnen) bleibt, ist eine melancholische, träumerische Stimmung. Die Erzählung ist nur 164 Seiten lang, ein ausführliches fünfseitiges Glossar macht Querverweise oder Anspielungen deutlich. Die Originalausgabe erschien bereits 1951, was man dem Stil auch anmerkt. Buddhadeva Bose gehört zu den bedeutendsten bengalischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts, was die Übersetzerin in einem mehr als zehnseitigen Nachwort ehrt. Er war Journalist und Literaturprofessor und gab eine literarische Zeitschrift heraus. Viele Rezensenten im Netz betonen die Poesie, die in dem Text steckt und auch die romantische Thematik. Mich hat eher gestört, dass die asiatische Lebens- und Denkweise in dem Buch weit weniger plastisch wird, als in anderen Werken von indischen Autoren. Vielleicht braucht es einen besonderen Zugang, um das Buch wirklich schätzen zu können. Daher: Für einen literaturgeschichtlich besonders interessierten Leserkreis durchaus zu empfehlen. *bn* Doris Göldner

Personen: Basu, Buddhadeba Thompson, Hanne-Ruth